Dem Himmel sei Dank! Kommt da ein Quartett aus Italien und zieht dem altbackenen Jazz das Hemd über die Ohren, selbstbewusst, lustvoll, der Zeit weit voraus. Da mischt sich das knackige Oldtime Feeling einer Marching Band aus New Orleans mit dem Sound der Aborigines, mutiert die Posaune kurzzeitig zum Didgeridoo um sodann wieder eine wahre Fanfare in den Keller zu schmettern, Groove aufzunehmen und rasant um alle Ecken und Kanten der Jazzgeschichte zu fegen, funky, straight, laut, knattrig, flattrig, hart, bisweilen ziemlich rockig!
Junge Musik eben, der Genregrenzen, Stile, Schubladen völlig egal scheinen, die im Chicago der wilden 20er ebenso zu Hause ist wie im New York der 90er, die rauhe Luft von Motown ebenso tief inhaliert hat wie die Schwüle des Deltas, die sich nicht zuletzt speist aus der Tradition Italiens und dem heißen Hauch des Scirocco.
In starker Besetzung: Posaune, Tuba, Gitarre, Schlagzeug im freien Spiel der Kräfte, dabei genau ausgeklügelt im Zusammenklang. Und was diese Posaune hergibt in artistischer Körpersprache: Explosive, eruptive Klangkaskaden, hauchende, fauchende Luftströme, Stürmen gleiche Raserei und bluesgetränkte, gedämpft seufzende Melancholie, röchelndes Ersterben und burleske Spacetrips ans Ende des Universums.
Begleitet, unterfüttert, gegen gecheckt wird die „freie Röhre“ vom psychedelisch die Zeit zerdehnenden Schlagzeug Cristiano Calcagniles, der kernigen Stahl- und Stromgitarre Gabrio Baldaccis und der satt groovenden Tuba Mauro Ottolinis.
Nichts für Warmduscher! Abenteuer pur, des Unerwarteten stets gewärtig! Ein Konzert, das auch dem Dauergast im Birdland Jazzclub noch für Jahre im Gedächtnis bleiben wird!