Gee Hye Lee Trio | 25.01.2013

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Achtundachtzig Tasten, je vier Saiten, Trommeln, Becken, Pianotrio im Birdland, never ending story, dennoch jedes Kapitel in sich geschlossen bei der Art of Piano! Zum 145. mal erklang der clubeigene Bösendorfer in einer Reihe, die wohl einzigartig ist in Europa, das Klavier in den Mittelpunkt stellt und seine unerschöpflichen Möglichkeiten.

Gee Hye Lee war es diesmal, die dem Spiel mit Elfenbein und Ebenholz ihren Stempel aufdrückte, eher zart und leise, nicht ohne Temperament. Überaus attraktiv war, was die aus Seoul stammende Stuttgarterin ins Gewölbe des Jazzclubs entsandte. Kammermusik vom Feinsten, aufmerksam, filigran, nuanciert und sensibel, im zweiten Set ein Stück zu viel Kopf, zu wenig Flow, gleichwohl geprägt von ausgezeichneter Balance aus Individualität, Intuition, wacher Intelligenz und sehr persönlichem Charme, mal eher versunken, dann wieder in quirligem Wirbel.

Kaum reizender kann die Mischung aus swing, Melodie und interaktiver Konzentration sein, Musik, die das Herz befreit von jeglicher Last, woran Markus Bodenseh am Bass und Sebastian Merk am Schlagzeug in unaufdringlich präsenter Weise und sensitivem Zusammenspiel jede Menge Anteil haben in bester Tradition eines Trios, das sich bewegt wie ein Mobile in sanfter Brise. Es geht auch ohne großen Wellenschlag im kreativen Strudel der Phantasie. Die Reihe wird fortgesetzt!