Bernhard Ulrich – Martin Breinschmid Quintett | 26.01.2013

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Das Vibraphon, dessen Metallplättchen in Schwingungen versetzt werden und die Klarinette, die der menschlichen Stimme am ähnlichsten ist sind für den Swing geradezu prädestiniert.
So haben sich denn auch Martin Breinschmid, der Wiener Tausendsassa an Vibraphon/Percussions und der Münchener Bernhard Ullrich an Klarinette und Saxophon der Musik der glorreichen Swing-Ära und im Speziellen der des Benny Goodman Quartets verschrieben und diese regelrecht verinnerlicht. Mit Thilo Wagner am Piano, Michael Keul an den Drums und Karsten Gnetter am Bass steht ihnen eine kongeniale Rhythmussektion zur Seite, die sich nahtlos ins Bandgefüge integriert.

Schon der opener „The World Is Waiting For The Sunrise“ swingt und grooved bedingungslos und versetzt das Publikum in Begeisterung. Es folgt ein Potpourri an Klassikern aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts; aus jener Zeit, als sich Entertainment und Kunst annäherten und schließlich eine geglückte Verbindung eingingen.
„Hits“ wie „Running Wild“ oder „I Found A New Baby“ haben in der rasanten Interpretation der Band nichts an Gehalt und Frische eingebüßt. Und bei letzterem Stück liefert sich Breinschmid auch noch ein originelles Duell mit dem etatmäßigen Drummer Michael Keul und wechselt während des Stücks fliegend zwischen Vibraphon und Trommel. Das macht einfach einen Heidenspaß. Den ließ sich die Band auch nicht nehmen, als zwischenzeitlich ein Teil des Vibraphons zusammenklappte. Während Breinschmid sein Instrument unaufgeregt reparierte, spielten die Bandkollegen professionell und in aller Ruhe weiter.

Natürlich gehörten auch Balladen wie das einschmeichelnde „The Midnight Sun“ oder „Stardust“, bei denen Ullrich auch mal zum Saxophon wechselte, zum Programm dieses Abends.
Mit Stücken wie „Flying Home“ und der Zugabe „Dizziness“ wurde es zum Schluss des Konzertes aber noch mal richtig feurig. Dizziness heißt übersetzt übrigens „Schwindelgefühle“ was die Sache ziemlich genau trifft. Mit vollem Körpereinsatz demonstrierten Breinschmid und seine Kollegen noch einmal ihr großes Können; bravo – swing is the thing!