Full Moon Trio | 06.02.2010

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Natürlich kennt man die drei Protagonisten dieses Abends von zahlreichen früheren Auftritten mit ihren eigenen Ensembles oder als sidemen. Lange hat man aber darauf warten müssen, bis Walter Lang (Piano), Wolfgang Lackerschmid (Vibraphon) und Stephan Holstein (Klarinette und Saxophon) wieder mal in der „Full Moon“-Besetzung im Birdland auftraten. Und das Warten hat sich gelohnt.
In einer Jazzcombo, in der traditionelle Rhythmusinstrumente wie Bass und Schlagzeug fehlen, herrschen natürlich die leiseren Töne vor; und hierin sind die drei wahre Meister. Mit ihren flockig-lockeren Klanggemälden zaubern sie von Beginn an eine entspannte und wohlige Atmosphäre in den Birdlandkeller.
Daß es bei diesem Trio keinen Bandleader gibt, ist nur allzu logisch und folgerichtig, denn keiner braucht dem anderen etwas beweisen; alle sind Könner auf ihren Instrumenten. Trotzdem wird jedem genügend Freiraum für Soloeinlagen und Improvisationen eingeräumt. Hierbei wird meist intuitiv und spontan agiert, auch mal in der Art von call and responce.
Jazzstandards und Eigenkompositionen wechseln an diesem Abend einander ab. Nach dem lockeren
„Alone Togehter“ folgt „D’Afrique“ von Walter Lang, das mit einem langsamen Walzerrhythmus beginnt und sich tempomäßig langsam steigert. Doppelläufig von Saxophon und Piano eingestreute
Melodienbögen verleihen dem Stück eine zusätzliche weitere Klangfarbe. In „Everything Happens To Me“ wird es dann fast so still, daß man eine fallende Stecknadel hätte hören können. Das Publikum lauschte gespannt den gehauchten Tönen der Klarinette und den hingetupften des Vibraphons.
Im Calypsostück „Daktarimba“ von Lackerschmid kommt dann auch noch die Bassklarinette von
Stephan Holstein zum Einsatz. In „Halbglanz“, ebenfalls von Lackerschmid geschrieben, glaubt man einen hüpfenden, späßetreibenden Kobold vor seinem geistigen Auge zu sehen; könnte das Stück vielleicht gewisse autobiographische Züge  aufweisen? Schön auch das Bossa-Nova-Stück „Casa Tomb“, das Walter Lang Antonio Jobim widmete und Garry Mulligans lockerer Swing „Line For      Lions“.
Der Kreis schließt sich mit dem von Lackerschmid vertonten Gedicht „Mit Zwei Händen“. Schwebende, vibrierende Töne machen die Stille hörbar; wie Vollmondklänge in einer klaren Winternacht.