Full Moon Trio | 06.02.2010

Donaukurier | Bruno Turchet
 

Wie heißt es so schön? Gut Ding will Weile haben. Dies trifft auch auf die Jazz-Formation Full Moon Trio zu. Wolfgang Lackerschmid (Vibrafon, Percussion, Komposition), Stephan Holstein (Klarinette, Altsaxofon, Bassklarinette) sowie Walter Lang (Piano) haben sich nach zehnjähriger Neuburg-Abwesenheit zurück gemeldet. Im Birdland nahm das Full Moon Trio im Dezember 2000 ihr Erstlingswerk namens „Birdland“ auf. Noch heute gilt der Silberling in der europäischen Jazzszene als Geheimtipp und findet hohe Anerkennung. Das grandiose Trio ist ein Zusammenschluss dreier Bandleader, die lockeres Zusammenspiel und ungekünstelte Bühnenpräsenz in ihren Konzerten zu einem ganz besonderen Erlebnis machen.

Im Birdland nahm das Full Moon Trio im Dezember 2000 ihr Erstlingswerk namens „Birdland“ auf. Noch heute gilt der Silberling in der europäischen Jazzszene als Geheimtipp und findet hohe Anerkennung. Das grandiose Trio ist ein Zusammenschluss dreier Bandleader, die lockeres Zusammenspiel und ungekünstelte Bühnenpräsenz in ihren Konzerten zu einem ganz besonderen Erlebnis machen.

Ruhig, fast andächtig schien der Abend zu werden. Doch man wurde schnell eines Besseren belehrt. Stephan Holstein entlockte seinem Altsaxofon ebenso wunderbar warme, ausdrucksvolle Klänge wie Walter Lang dem Bösendorfer-Flügel. Holsteins Spiel ist sinnlich; für einen abgehobenen Ideenaustausch unter Eingeweihten viel zu schade. Gefühlsduseliges Gewaber? Das wissen nicht zuletzt Walter Lang und Wolfgang Lackerschmid zu verhindern. Letzterer ließ seine Holzschlägel im atemberaubenden Tempo über das Vibrafon wirbeln und schien während seinen Soli den gesamten Birdland-Keller in vibrierenden Glockenschlag zu füllen.

Wolfgang Lackerschmid gehört seit Jahrzehnten zu den Mitgestaltern der europäischen Mainstream-Jazzszene. Stephan Holstein ist Leader des eigenen Quartetts und des Clarinet Jazz Trios. Sein Spiel war im Birdland von Wärme und Fantasie geprägt. Walter Lang studierte im Berklee College of Music und der Amsterdam School of Arts. Seine subtile und kreative Art, die kongenialen Partner Lackerschmid und Holstein zu begleiten, überraschte.

Vor allem aber überzeugten die zwei traditionellen Jazzpuristen Holstein und Lackerschmid, die in Lackerschmid-Kompositionen wie „Halbganz“ und „Dakarimba“ oder aber auch in Jazzstandards von Antônio Carlos Jobim ihre Virtuosität zeigten. Zuerst monoton, dann sich drohend aufbauend wie bei einem Gewitter spielten die drei Musiker gegeneinander an, durchzogen von vibrierenden Tönen, wenn Wolfgang Lackerschmid gelegentlich auch einen Geigenbogen über den Vibrafon-Stab zog.