Freddy Cole Quartet | 20.05.2010

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Es hat nie viele gegeben und es werden immer weniger, die so herrlich laid back singen können. Freddy Cole war zu Gast im Audiforun Ingolstadt und zelebrierte in aller entspannt swingenden Gelassenheit die hohe Kunst des Jazzgesangs.

Wie leicht angerauter Samt klingt die Stimme des 78jährigen, wie Tautropfen perlen die Töne unter seinen Händen aus den Tasten des Bösendorfer Audi-Flügels, manchmal eine Spur beschleunigt „walking my baby back home“, dann wieder in langsam schlenderndem Gang mit einem bezaubernden „Smile“ im Herzen. Fredy Cole wählt die Songs mit Bedacht, achtet auf den Bekanntheitsgrad seines Repertoires, meidet jedoch die allzu populären Standards genauso wie jedwede Klischeefalle. Neugierig spaziert er auf der Tastatur des Flügels kreuz und quer durchs geliebte Paris, bevor er mit leisem Humor diese „hübsche kleine Stadt“ besingt, sanft lächelnd bekennt er „I’m in love“ und fragt „Where can I go without you?“, um nur umso nachdrücklicher zu bekennen: „I’ll wait for you“.

Ein vollendet dezent und differenziert musizierendes Begleittrio steht ihm zur Seite mit Randy Napoleon an der Gitarre, Elias Bailey am Bass und dem überaus aufmerksamen Curtis Boyd am Schlagzeug, ein punktgenau aufeinander eingespieltes Dreamteam profunder Musikalität, ganz im Dienst der swingenden Unwiderstehlichkeit von Freddy Cole. Der besingt mit einer Stimme, die klingt wie ein sanfter Traum, die Fancy girls seiner Heimatstadt „on the southside of Chicago“, erwacht auch mal verkatert, aber glücklich „early in the morning“ ganz ohne den zu vermutenden Blues: Fast hätte man ja vergessen, wie einfach das sein kann „Let there be love“, und um wie viel schwerer die Antwort fällt auf die Frage „How can I say Auf Wiedersehn?“ Man hätte es zurück singen wollen zur Bühne im Audiforum: „You’re sensationell!“