Frantisek Uhlir Trio | 18.04.2008

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Zwei zündende Saitenvirtuosen und ein hart swingender Drummer sorgten im Birdland Jazzclub für eine frische Brise aus dem Osten. Dass im Nachbarland Bayerns anspruchsvoller Jazz sein Zuhause hat, ist allseits bekannt. Dennoch frappierend die virtuose Lust, mit der das Frantisek Uhlir Trio im Keller unter der Hofapotheke aufmischte.

„Der spielt ja die Gitarre wie ein Klavier…“ In der Tat: Die Tap-Technik von Darko Jurkovic macht Staunen. Der Tausendsassa lässt alle zehn Finger nur so übers Griffbrett tanzen, formt die Töne, indem er die Saiten mehr anschlägt als dass er sie zupft. Was nicht bedeutet, dass kein Gefühl in der Sache läge. Die temperamentvolle Rasanz der Up-Tempo-Nummern in „Fly Time“-Geschwindigkeit wird immer wieder durchbrochen und ergänzt von Balladen: „I Married An Angel“.

Melodisch, lebensnah, ohne Experimente und Verstörungen ist das Trio nah am Publikum, besticht durch perfekte Harmonie im Zusammenspiel und zauberhafte Leichtigkeit. Der mitreißende Groove von Jaromir Helesic ist in steter Bewegung, knackig, zackig, bluesbetont. Frantizek Uhlir wird seinem Ruf als einem der besten Bassisten Europas vollauf gerecht. In Hummelfluggeschwindigkeit setzt er ein ums andere Solo in den Keller, keine Spur von Anstrengung, kein Hauch von Langeweile, kein Ansatz von Müdigkeit beim letzten Konzert am Ende einer langen Tour. Im Sound erinnert Uhlir an den unvergessenen Niels-Henning Ørsted-Pedersen, ergänzt das pizzicato des Walking-Bass durch ein beeindruckendes Spiel con arco nicht zuletzt in der sensitiven Ballade „From Heart To Heart“. Danach geht’s wieder ab mit dem „Blues for Franka“ und einer elektrisierenden Nachspeise: „Banana Split“.