Mit Dave Douglas gastierte am Sonntag einer der innovativsten Jazztrompeter im Birdland Jazz Club und bot mit seinem Quintet eine großartige und überzeugende Vorstellung.
Douglas‘ Stil zu beschreiben, ist nicht so einfach. Die Wörter Sammelsurium und Fusion gewinnen bei ihm eine ganz neue, positive Bewertung. Aus allen möglichen Genre- und Rhythmusarten findet er seinen ureigenen, wieder erkennbaren Stil.
Douglas, dem sympathischen Bandleader ohne Starallüren, stehen mit Donny McCaslin am Saxophon, James Genus am Bass, Orrin Evans am E-Piano und Clarence Penn an den Drums ausgezeichnete Mitstreiter zur Seite. Natürlich definiert sich der spezifische Sound in erster Linie durch den warmen, ausdrucksstarken und hin und wider mit tonalen Effekten gewürzten Klang der Trompete sowie den wunderbaren und markanten Bläsersätzen. Darüber hinaus gibt Douglas seinen Bandmitgliedern aber genügend Freiraum für gelegentliche Improvisationen; und überhaupt steht Kommunikation, auch mit dem Publikum bei ihm an oberster Stelle.
Der erste Teil des Konzertes bestand zur Gänze aus eigenen Kompositionen des Bandleaders.
Ob beim Midtempo-Opener „Campain Trail“, beim experimentellen „Seth Thomas“ mit raffinierten Rhythmuswechseln, beim Slow-Swing „Indian Point“ oder beim latin-angehauchten „Meaning And Mystery“; trotz aller Stilvielfalt ist das Gesamtkonzept und der Sound absolut homogen und stimmig.
Nach der Pause werden auch einige Fremdkompositionen interpretiert; unter anderen ein Stück von Wayne Shorter mit einem fulminaten Saxsolo von McCaslin, und eine Ballade von Thelonius Monk.
Eines der besten Stücke ist mit „Culture Wars“ -wäre schön, wenn man es mal in „Culture Peace“ umbenennen könnte- ist dann wieder eine Eigenkomposition von Douglas. Das Stück beginnt mit einem mit schönem Vibrato vorgetragenen Bass-Intro und steigert sich nach dem Einsetzen der weiteren Instrumente zu einer mächtigen auf- und abebbenden Wellenbewegung mit hypnothischer Präsenz.
Die beeindruckende Repertoirevielfalt von Douglas -auch als Komponist- zeigt sich noch einmal bei dem zum Mitwippen anregenden R&B-Stück „Little (Drummer?) Penn“, das es noch als Zugabe gibt.