Frank Roberscheuten Trio | 09.04.2011

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Der Saxophonist und Klarinettist Frank Roberscheuten gastierte früher schon mit verschiedenen Besetzungen im Birdland und konnte dabei stets voll überzeugen. So war man gespannt auf seinen Auftritt in Trioformation, die den vieldeutigen und wohl auch ein bisschen ironisch gemeinten Namen „Three Wise Men“ trägt.
Die anderen beiden „weisen“ Männer an Roberscheutens Seite sind der großartige italienische Pianist Rosario Sportiello und der versierte österreichische Drummer Martin Breinschmid. Zusammen bilden die drei Musiker, die vor Spielfreude nur so sprühen, eine dynamische Einheit, die trotz „fehlendem“ Bass einen enorm dichten Sound erzeugen.

Der Grundtenor dieses Abends ist eine hybride Mischung aus  klassischem Swing/Ragtime und Klassik, bei der stets die Melodie im Vordergrund steht. Mal swingt Roberscheutens Saxophon unwiderstehlich, so z. B.
beim „Angels Swing“; mal schmachtet es zart wie bei der wunderschönen Ballade „Tenderly“ von Billie
Holiday, ohne dabei ins Kitschige abzugleiten. Sportiello überzeugt vor allem bei einem „Medleysolo“ in denen er Schumann- Chopin- und Schubertstücke intoniert und dabei ständig zwischen reiner Klassik, Ragtime und
Jazzimprovisation hin und her pendelt. Hier und bei einer weiteren freien Imprivisation läuft er zur Höchstform auf. Und bei „The Sheik Of Araby“ von Fats Waller glänzt auch Breinschmid auf seinen Drums, als er nach einem stampfenden Intro im weiteren Verlauf auch noch einen Stuhl als Resonanzkörper mit einbezieht. Dabei kam auch der Spaß für die Musiker und das Publikum nicht zu kurz. Weitere Höhepunkte des Konzertes waren der fetzige Rag „The Eel“ von Bud Freeman und die raffiniert arrangierten „Take Five“ (Saxophon als Leadinstrument) und das als erste Zugabe gespielte „Dark Eyes“, welches sich nach anfänglich gewollt holpriger Rhythmusbegleitung zu einem rasanten Swing steigert.

Spätestens nach „Lili Marlen“, der zweiten Zugabe, war der „Wohlfühlfaktor“ auf dem Höhepunkt, zudem die Musiker das Publikum mit einbezogen. Dieses summte beim Intro die Melodie mit, und der Abend wurde zu einem gemeinsamen musikalischen Fest. Da der Applaus nicht enden wollte, gab es mit dem rockig interpretierten „St. Louis Blues“ die endgültig letzte Zugabe.

Wieder einer dieser wunderbaren Konzertabende; den Musikern, dem Publikum und dem Club sei Dank!