„A Tribute to Lionel Hampton and Benny Goodman“ | 12.03.2022
Swing, Swing, Swing! Der Stil, auf den sich immer noch die meisten einigen können, wenn es um Jazz geht. Und so war der Birdland Jazzclub seit langem mal wieder bis an die Grenze des Erlaubten gefüllt beim Kon-zert von Frank Roberscheutens Hiptet und dessen Tribut an die beiden Swing-Giganten Benny Goodman und Lionel Hampton.
Natürlich locken die Namen der beiden – sieht man einmal von Glenn Miller ab – wohl bekanntesten Musiker, die den Glanz der goldenen Ära des Swing prägten, fast ein Synonym für die »gute alte Zeit«, als der Jazz noch durch die großen Orchester geprägt war.
Mit zwei Stars aus seiner Big Band formte der Klarinettenkönig Benny Goodman seinerzeit zunächst ein Trio. Zu Goodman selbst, Teddy Wilson am Klavier und Gene Krupa am Schlagzeug stieß alsbald Lionel Hampton, des-sen Vibraphon dem Jazz fortan eine neue Klangfarbe verlieh. Fünf Jahre lang, von 1935 bis 1940, dauerte die aktive Phase des Quartetts, bis Hampton seine eigene Big Band gründete, die fortan legendäre 61 Jahre lang um die Welt tourte.
Knackige Themen mit Drive und Tempo, leicht, luftig und mit hohem Wie-dererkennungswert, stets im Vorwärtsgang und zum Mitwippen: Ein Sound, der wirkte wie ein lebendiges Hörbild der USA. Atemlose Geschäftigkeit, ein lockerer Lebensstil, unaufhaltsame Bewegung, Modernität und Eleganz. Das wirkt bis heute: »Running Wild« im »Airmail Special«auf dem »Long Way to Tipperary«!
Wie eine Zeitreise mutete an, was Frank Roberscheuten, Martin Breinschmid, Rossano Sportiello und der kurzfristig eingesprungene Oli-ver Mewes auf der Bühne des Birdland boten, fast wie ein klassisches Konzert in historisch informierter Aufführungspraxis. Natürlich kam es dabei auch auf den individuellen Sound der Interpreten an, Roberscheu-tens warmes, sattes Saxophon und seine lupenreine Klarinette, Sportiel-los perlend fließendes Klavierspiel, Breinschmids wieselflinkes, glo-ckenhelles Vibraphon und Mewes stets so markant wie easy swingendes Schlagzeug. Im Mittelpunkt des Abends freilich stand die lebendige Erin-nerung an eine Musik, die schon damals vergessen ließ, dass die Zeiten nie so sind, wie wir sie uns ersehnen.