Frank Muschalle Trio feat Engelbert Wrobel | 22.10.2011

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Selten hat man im Birdland Club so viele lächelnde und zur Musik mitklatschende Zuhörer gesehen,  wie an diesem Abend.
Um Vorurteile aber gleich aus dem Weg zu räumen; das hatte nichts mit musikantenstadelartigen Zuständen zu tun. Vielmehr bewies das Frank Muschalle Trio feat. Engelbert Wrobel, daß sich virtuose,
anspruchsvolle Musik und Spaß nicht ausschließen. Mit ihrer Mischung aus Boogie Woogie, Swing und R&B zogen die Musiker das Publikum vom ersten Takt an in Ihren Bann.
Während sich bei dem ein oder anderen Boogie-Woogie-Pianisten nach einer bestimmten Zeit eine gewisse Eintönigkeit einstellen kann, ist das bei diesem Trio/Quartett in keinster Weise der Fall.
Zugute kommt dem Bandleader Frank Muschalle hierbei auch seine klassische Klavierausbildung, die sich immer wieder in wunderschönen Phrasierungen und Nuancen ausdrückt. Zudem ist das Ensemble ein eingespieltes Team, das sich blind versteht. Daniel Gugolz‘ percussives Bassspiel -er macht auch als Sänger keine schlechte Figur- und der präzise wie ein Uhrwerk agierende Drummer Peter Müller bilden die Rhythmusbasis des erweiterten Trios.
Denn dieses Mal ist mit Engelbert Wrobel an Saxophon und Klarinette ein im Club wohlbekannter und hochkarätiger Gast dabei, der die Variationsmöglichkeiten der Band noch um ein gutes Stück erweitert. Auch die unterschiedlichen Besetzungen (auch mal im Duo oder Trio) tragen zur Abwechslung bei.

Unter diesen Voraussetzungen bekommen Stücke, von denen einige ja fast schon hundert Jahre alt sind, neues Leben eingehaucht. Temporeiche Highspeed-Stücke wie „Walkin‘ This Boogie“ oder eine an Albert Ammons angelehnte Eigenkomposition wechseln mit relaxten Bluesballaden wie „Mellow Blues“ oder „Blues For Night Owls“. Und dazwischen gesellt sich auch mal ein klassischer Swing oder ein R&B-Stück wie „I’m Mad“, dem, das hier mal kernig gespielte Saxophon von Wrobel die
gewisse Würze verleiht.
Zum Abschluss des offiziellen Teils wurde schließlich noch das bekannte folk-traditional „Swanee River“ als Hochgeschwindigkeits-Boogie interpretiert, ergänzt mit einem grandiosen Schlagzeugsolo von Peter Müller.
Natürlich war das noch nicht das wirkliche Konzertende, denn das Publikum erklatschte sich noch drei Zugaben. Nach einem Oldtime-Slowfox, den Wrobel augenzwinkernd, verschmitzt auf seiner Klarinette interpretierte, folgte -je nach Definition von Muschalle- ein Betthupferl, Schlaflied oder
Absacker. Bei „Creole Love Call“ von Duke Ellington bildete das Publikum einen mitsummenden Backgroundchor und bei dem abschließenden Boogie die mitklatschende Rhythmussektion.

-Eine mitreißende, auf Boogie Woogie, Swing und Blues basierende Musikmelange mit Suchtfaktor-