Engstfeld-Weiss Quartett | 11.05.2012

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Nach 2007 kam das Engstfeld-Weiss Quartett aus dem Rheinland nun endlich wieder einmal in den Birdland Keller und präsentierte sich als homogene Einheit und perfekt eingespieltes Team. Das war aber auch kaum anders zu erwarten, nach 35jähriger musikalischer Ehe der beiden Namensgeber, Wolfgang Engstfeld am Tenorsaxophon und Peter Weiss an den Drums. Auch die beiden anderen Bandkollegen, Hendrick Soll am Piano und Christian Ramond am Bass sind schon über zehn Jahre Mitglieder des Ensembles. Die Abgeklärtheit und Souveränität gleitet aber nie in langweilige Routine ab, vielmehr wirkt die Präsentation frisch und voller Energie.

Das musikalische Grundverständnis der Protagonisten beruht auf klassischem Hard- und Bebop;
hinzu kommen Zutaten aus Swing, R& B, Latin und Modern Jazz. Die ausgefeilten, bandspezifischen  Arrangements der Songs  -an diesem Abend sind es meist klassische Standards- verleihen dem Konzert eine zusätzliche Würze.
Meistens grooved  es ziemlich forsch, wie bei den beiden Boogie- und R&B-beeinflussten
Monk-Stücken „I Mean You“ und „Hackensack“. Der kernige, zupackende Saxton Engsfelds treibt die Stücke vorwärts, angereichert mit einem zupackenden und dynamischen Pianosolo von Hendrick Soll.
Dazu gesellt sich dann noch ein ideenreicher Drum & Bass-Dialog. Und auch „Invitation“ von
Brunislau Kaper swingt erbarmungslos gut.
Natürlich wissen die „alten Hasen“, dass zu jedem Konzert auch die ein oder andere Ballade gehört.
Und so präsentierten sie an diesem Abend unter anderen das fast träumerische, mit klassischen Strukturen versehene „Lament“ von J. J. Johnson. Dieses beginnt mit einem klangmalerischen, lyrischen
Pianointro, dem das warm und einfühlsam durch Sax und Bass interpretierte Thema folgt. Auch „I’ve Grown Accustomed To Her Face“ aus dem Musical „My Fair Lady“, welches das Ensemble mit einem fast expressionistischen Schluss versieht, konnte überzeugen.
Nochmal treibt einem das zum Power-Swing mutierte „Tea For Two“ die Schweißperlen auf die Stirn, bevor die Band mit dem relaxten Blues „Whims Of Chambers“ von Paul Chambers das Konzert beendet.
-Aufrichtiger, geradliniger Jazz in seiner reinsten Form, der Tradition und Moderne verbindet-