Gepflegt, engagiert, routiniert, jedoch nicht von durchgängig optimaler Kohärenz gab sich das Engstfeld-Weiss-Quartett im Birdland Jazzclub. Der insgesamt durchaus übermittelprächtige Auftritt überzeugte einerseits durch das versierte Spiel und das individuelle Können der Beteiligten, vor allem der beiden Leader, ließ andererseits ein aufeinander eingeschwungenes Miteinander der Band nicht immer erkennen.
Kühle Sinnlichkeit, Einatmen und Ausatmen in bewusstem Timing und klug gesetzten Tempowechseln, dagegen gesetzt ostinater Groove mit fast tranceartig sich intensivierender Beharrlichkeit, schwebend in einer Amplitude, die ihren Nullpegel kaum je streift: Die Musik des Quartetts bietet eine Menge Potential. Dem entspricht die individuelle Kapazität der vier Musiker: Bassist Christian Ramond arbeitet beständig und lebendig am rhythmischen und harmonischen Grundgerüst, Drummer Peter Weiss tupft konzentrierte Akzente ins Geschehen, ist vor allem im Miteinander mit seinem langjährigen musikalischen Alter Ego Wolfgang Engstfeld von traumwandlerischer Sensibilität. Auch Pianist Hendrik Soll zeigt was er kann, orientiert sich an Monk auf der einen und dem frühen Bill Evans auf der anderen Seite, findet allerdings nur mühsam Bindung zum Gesamt der Band, bleibt in eigentümlichem Nebeneinander zum Geschehen. Mit konzentrierten Linien erfreut Wolfgang Engstfeld am Tenorsaxophon. Mit allen Westküstenwassern gewaschen atmet sein Ansatz zugleich nachdenklichen Spürsinn und lässige Entspannung und findet vor allem in Zusammenspiel mit Weiss zu origineller Kraft und energievoller Präsenz. So wurde es dann doch ein Konzert der hörenswerten Kategorie.