Was die drei Saxofonisten Engelbert Wrobel (ts, cl), Antti Sarpila (ts), Frank Roberscheuten (ts), am vergangenen Samstag im Birdland boten, war eine swingende sowie grandiose Hommage an die legendären Musiker und Komponisten Duke Ellington, Count Basie, George Gershwin und Lester Young.
Sie sind rar geworden, die ausgewogenen Jazz-Konzerte, die Lust und Anspruch gleichermaßen befriedigen, sich nicht zu sehr den vergänglichen aktuellen Strömungen verpflichten, aber auch nicht blind an der Vergangenheit festhalten. Das Birdland ist so gesehen eine erfreuliche Ausnahme in der Deutschen Jazzszene. Das beweisen Manfred Rehm und sein Team immer wieder aufs Neue.
Engelbert Wrobel, der auch bei „The Three Tenors of Swing“ mitwirkt, sieht aus wie ein properer Jüngling, dessen Hauptbeschäftigung darin besteht, in Fußgängerzonen religiöse Erbauungsschriften zu verteilen. Wenn er ein Saxofon an seine Lippen setzt, wird Wrobel in einen anderen Seinszustand katapultiert: Aus dem braven Nachbarn wird plötzlich eine Bestie. Da die Kunst des Aussparens nicht zu Wrobels Stärken zählt, kommt sein Spiel im Dialog mit seinen Musikern, die einen Hang zur Reflexion haben, am schönsten zur Geltung. Der Pianist Chris Hopkins ist ein solcher Musiker. Komplettiert wird Wrobels mit allen Wassern gewaschene „working group“ durch Antti Sarpila (Tenorsax) Frank Robertscheuten (Tenorsax, Klarinette) Rolf Marx (Gitarre) Ingmar Heller (Kontrabass) und Oliver Mewes (Schlagzeug).
Am 30. Mai könnte der legendäre „King of Swing“ Benny Goodman seinen 100. Geburtstag feiern. Für den technisch brillanten Überschallsaxofonisten Wrobel ein Grund mehr, ihm mit «Bennys Bugle» den verdienten Tribut zu zollen.
Daneben faszinierte der sympathische Bandleader sein immer wieder herzlich applaudierendes Publikum als außerordentlich fähiger, kraftvoller Multiinstrumentalist. Je nach Wahl von temporeichen Nummern oder wohlklingenden Balladen wechselte Wrobel zwischen Tenor-, Sopran- oder Altsaxofon.
Quittiert wurde sein Spiel mit der stets nahtlosen, swingenden Begleitung seiner Rhythmiker, die gleichzeitig noch genügend Raum für ausdrucksstarke Soli hatten und das Publikum im Birdland ebenfalls eindrücklich faszinierten. Als dann der durch das Programm führende Wrobel auch noch zur Trompete griff, war die Überraschung für das Publikum perfekt. Von der unerhörten technischen Brillanz der Band ganz zu schweigen. Die beiden frenetisch geforderten Zugaben waren mit „Creole Love Creole“ und „Mood Indigo“ dem Swing-Großmeister Duke Ellington gewidmet.