Eduard Israelov Trio | 11.12.2010

Neuburger Rundschau | Barbara Sagel
 

Als „eine Wanderung durch das große amerikanische Songbuch“ bezeichnete der Bassist Manfred „General“ Hartlieb das Konzert des Eduard Israelov Trios im Birdland, Nummer 124 in der Reihe „Art Of Piano“. Und wenn sich etwas nicht besser ausdrücken lässt, so wie es hier der Fall ist, dann sollte man es so stehen lassen. Denn der Verlauf des Abends bestätigte genau diese Aussage. Man könnte sie allenfalls noch erweitern um die Adjektive schön, gepflegt, entspannt, (im besten Sinne) routiniert und um die Erkenntnis, dass der in Ingolstadt lebende Pianist Eduard Israelov die Standards der amerikanischen Unterhaltungsmusik nicht nur verinnerlicht hat und beflissen interpretiert, sondern durch eigene Bearbeitungen verändert, ihnen neuen Reiz verliehen und durch eigene Kompositionen adäquat ergänzt hat. George Gershwin, Charlie Parker, Sonny Rollins, Jerome Kern, Duke Ellington, Thelonious Monk, Richard Rodgers, Cole Porter… Man kennt die Namen, man kennt die Melodien, das ist das Schöne. Man wird immer wieder überrascht durch die Vielfalt der möglichen musikalischen Gestaltung und erlebte diese mit dem Eduard Israelov Trio in besonders gelungener Form. Das ist das besonders Schöne. Hatten Eduard Israelov locker-präzise am Flügel, Manfred Hartlieb virtuos zupfend, schlagend und streichend am Kontrabass und Uwe Hitschfel mal treibend swingend, mal laid back bis zum Anschlag am Schlagzeug zunächst in harmonischer Dreisamkeit musiziert, so wurde diese gegen Ende des Konzertes um zwei Tenorsaxophone auf ein aufregendes Quintett erweitert. Klaus Henrichs aus Neuburg und Juri Smirnov aus Nürnberg. Mit „I Mean You“ von Thelonious Monk stellten die Herren am Gebläse sich vor und ließen keine Fragen nach ihrem Können offen. Scharf im Klang Henrichs, cool Smirnov, Soli reihum, das alte Spiel immer wieder neu und immer wieder interessant. „Lover Man“ von Charlie Parker, eine Ballade, die Besen streichen über die Felle. Sind Balladen nicht am schönsten? Nein? Flotter Bossa, ebenso flotter Swing. Saxophone, Bass, Schlagzeug und beständig, mit kühler Leichtigkeit, zurückhaltend, doch gleichzeitig das Geschehen prägend: Eduard Israelov. The art of piano.