Ed Kröger Quintet | 28.03.2015

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Am Samstag gastierte mit Ed Kröger der neben Albert Mangelsdorff wohl bekannteste und stilprägendste Posaunist Deutschlands mit seinem Quintett nach längerer Zeit wieder einmal im Birdland Jazzkeller. Dem 71jährigen, junggebliebenen Chef zur Seite standen mit Ignaz Dinné am Saxophon, Vincent Bourgeyx am Piano, Felix Henkelhausen am Bass und Rick Hollander an den Drums ausgezeichnete und versierte Mitstreiter zur Seite.
Schon das erste Stück „On Route“ von Ed Kröger gibt die Richtung vor, die sich wie ein roter Faden durch das Konzert zieht; souliger, rhythm and blues getränkter Bebop mit Bodenhaftung. Ein weiteres Merkmal des Ensembles sind die melodischen Bläsersätze, mal im Gleichklang, mal zweistimmig von Kröger und Dinné mit viel Esprit und Feingefühl präsentiert. Gleich anschließend folgt eine swingende, samba-affine Version von Wayne Shorter‘s „Tom Thumb“. Erstklassig interpretiert wird auch das vielschichtige „What’s New“ von Bob Haggart. Hier meldet sich auch der 19jährige Jungspund Felix Henkelhausen mit einem spritzigen Bass-Solo zu Wort. Garniert wird das Ganze noch mit einigen knackigen Pianoriffs von Vincent Bourgeyx. Bei diesem und dem ein oder anderen weiteren Stück dient Ed Kröger auch mal eine über den Posaunentrichter gestülpte Wollmütze als leichter Dämpfer, um dem Klang noch mehr Wärme zu geben.
Und Wärme findet sich auch in den Balladen wieder, wie bei dem auf der Posaune intonierten „You Have Changed“. Bei „Memories Of You“ wird schließlich auch Krögers Sohn Dinnè am Saxophon gefeatured, der gewissermaßen in die Fußstapfen seines Vaters tritt, was die Philosophie des Klanges betrifft – fest und klar; sanft aber nicht süßlich und nie überladen.
Zum Ende des Konzerts fließt dann noch eine kleine Brise hardbop mit ein, bevor eine bluesige, leicht augenzwinkernd dargebotene Version von Charles Mingues‘ „Nostalgia In Time Square“ dieses wunderbare, authentische Konzert beendet. Mitnichten Nostalgie, sondern Tradition, bei der nicht die Asche bewahrt, sondern die Glut weitergegeben wird.