Dutch Swing College Band | 16.01.2014

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

„Way Down Yonder In New Orleans“ – Die Erkennungsmelodie weist von vorn herein die Richtung. Konsequent dem Old Time Jazz verschrieben seit ihrer Gründung am 5. Mai `45 und voll im Trend des Dixieland Revivals der 50er ist die Dutch Swing College Band seit fast 70 Jahren dem Namen der guten Sache verpflichtet und im Zeichen der guten alten Zeit unterwegs. Dabei sind die glorreichen Sieben um den derzeitigen Leader Bob Kaper von scheinbar ewiger Jugend, schafft die Band es doch immer wieder, den Nachwuchs nahtlos in den unverwechselbaren Sound zu integrieren, dabei zugleich unverkennbar und up to date zu bleiben. So agierten neben den arrivierten älteren Herren Bob Kaper an der Klarinette, Ton van Bergeijk an Gitarre und Banjo, Adrie Braat am Bass sowie den beiden Middle-Agern Onno de Bruijn am Schlagzeug und David Lukács an den Saxophonen auch diesmal mit Keesjan Hoogeboom an der Trompete und Maurits Woudenberg an der Posaune zwei hochmotivierte, überaus versierte Jungspunde agil, flink und mit den Wassern aller Schulen gewaschen.
Als „moderne Traditionalisten“ bezeichnete die Band folgerichtig und zu Recht Stefan Öri, der Leiter des einmal mehr ausverkauften Audi Forums Ingolstadt in seiner Anmoderation. Irgendwie schaffen sie es immer wieder, dem altgedienten Repertoire und Sound lebendigen Atem einzuhauchen, unterhaltsam swingend und mit leichter Hand dem guten Rat des Duke folgend: „Don’t Get Around Much Anymore“! Keiner im Septett verkünstelt sich, jeder ist zugleich ein beachtenswerter Solist. Der Star aber ist die Band. In faszinierend kompaktem Groove, ausgeklügelten Arrangements, unaufdringlicher Choreografie, perfekt im Satz, abwechslungsreich in stilsicherer Kollektivimprovisation, geschmackvoll, soigniert, getragen von Charme, Schwung, Humor geht die Musik „Round And Round“, erfüllt von sehr erträglicher Leichtigkeit des Seins, heiter und flott. Irgendwo dann zwischen dem melancholischen Blues von Ellingtons „Eerie Moan“ und dem flotten Groove von Nick LaRoccas traditionellem „Tiger Rag“ mag man fast glauben, was Louis Armstrong zu Neujahr 1968 so herrlich optimistisch beschwor: „What A wunderful World“! Zumindest einen Abend lang!