Dutch Swing College Band | 24.02.2005

Donaukurier | Sandra-Isabel Knobloch
 

„Stomp, stomp, stomp when we feel the swing.“ Die Dutch Swing College Band, ein Urgestein europäischer Jazzbands, ließ mit ihrem unverwechselbaren Sound die Füße des Publikums im Museum mobile im Takt wippen.

1945 in Den Haag gegründet, erfuhr die Combo in den letzten sechs Jahrzehnten immer wieder Auffrischungen, seit 1969 leitet Bob Kaper (cl, as, voc) die unermüdliche Truppe. An diesem Abend waren mit von der Partie: Frits Katee (cl, ss, bs), George Katee (tb), Bert de Kort (cornet, voc), Ton van Bergeijk (bj, git), Adrie Braat (b), Marcel Hendricks (p) und Han Brink (dr). Im Gepäck hatte die Dutch Swing College Band viel Dixieland, New Orleans, Early Jazz und eine Prise Blues und Boogie – als sie ihren Zauberkoffer öffneten, schwelgten sicher einige der Zuhörer in guten alten Zeiten.

Die acht Musiker glänzten nicht nur in ihren Nadelstreifenanzügen mit hellblauer Krawatte, sondern vor allem mit dynamischem Spiel, immer absolut tight und perfekt aufeinander eingespielt. Sogar das Verbeugen ist bei ihnen genau „geplant“ – der Bassist gibt mit dem Fuß ein Zeichen, damit alle gleichzeitig den Kopf neigen.

In den Anfängen war die Dutch Swing College Band stark von Duke Ellington beeinflußt, beweist aber mit ihrer Interpretation von „Black And Tan Fantasy“, dass sie schon immer über den traditionalistischen Tellerrand hinausgeschaut haben.

Hielte man sich an die Geschichte des Jazz, wären die Holländer der Hautfarbe nach eine reine Dixieland-Kapelle, was in den Anfängen als weiße Nachahmung des von Schwarzen gespielten New Orleans Jazz galt. Die Dutch Swing College Band spiegelt die Historie des Jazz schillernd wieder: mit farbenfrohen Arrangements aller Stilistiken des Early Jazz wie der Ragtime-Nummern „Tiger Rag“ und „High Society“, bei welcher die typische Mischform des Ragtime mit Marschelementen zum Ausdruck kommt.

Wunderbar harmonieren die Bläser in den häufig vorkommenden Kollektiv-Improvisationen: das Kornett übernimmt hierbei meist die Melodie, welche die Klarinette umspielt, ergänzt von den Akkordtönen der Posaune in den tieferen Lagen.

In der Ballade „Blue mystery“ von Bandleader Bob Kaper verteilten sich die Töne melancholisch bis in jede Ritze des offenen Konzertraumes, das ruhige Bass-Feature in „Cocktails For Two“ ließ knisternde Spannung entstehen.

Die Dutch Swing College Band spielte nicht nur hervorragend mit ihren Instrumenten, sondern auch mit ihrem Charme – ein bisschen Showtime musste einfach sein, um die lebendig interpretierte Jazzmusik abzurunden.

Als Zugabe begeisterten die acht Herren mit einem Medley quer durch die Klassiker des Dixie, darunter „When The Saints Go Marching In“ und „Icecream“. Wenn die Dutch Swing College Band sich weiter an ihr Erfolgsrezept hält, gelingt es ihr sicherlich, als Gourmet-Happen im Kommerzbrei der Musikwelt noch viele Generationen zu begeistern.