Dusko Goykovich Quintet | 13.09.2013

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Wenn man an „Mainstream-Jazz in Reinkultur“ denkt (wohlgemerkt im positiven Sinne), dann steht in vorderster Reihe das „Dusko Goykovich Quintet“, das am Freitag die neue Birdland-Saison eröffnete.
Natürlich ist der Club wieder ausverkauft, hat Goykovich, der im Oktober seinen 82. Geburtstag feiert, doch eine treue Fangemeinschaft hinter sich. Und das vollkommen zu Recht, gilt er doch nach wie vor als einer der besten Trompeter und Flügelhornisten Europas, der mit nahezu allen Jazzgrößen wie
Miles Davis, Dizzy Gillespie oder Chet Baker zusammenspielte.
Seine jahrzehntelange Erfahrung schlägt sich in einem eleganten, ausgereiften, aber immer noch frisch wirkenden Ton nieder. Mit Joe Kienemann am Piano steht ihm ein weiterer alter Bekannter und Freund des Birdlands zur Seite, der seine frühere Tätigkeit als Moderator beim BR längst gegen die des Vollzeitjazzers eingetauscht hat. Jürgen Seefelder am Tenorsaxophon, Michael Keul am Schlagzeug und Martin Gjakonowski am Bass, alle sind ebenfalls Meister ihres Faches, ergänzen das Quintett zu einer dynamisch agierende Einheit.
„Unit 7“ von Cannonball Adderley eröffnet den Reigen zeitlos swingender Bebop- und Hardbop-
Stücke. Hin und wieder wird dieser unterbrochen durch die ein oder andere Ballade, wie die einschmeichelnde Eigenkomposition „ Five O’Clock In The Morning“, das Goykowich mit zartem Ton auf der abgedämpften Trompete intoniert. Auch „James“ von Pat Metheny, das in klassischer Klaviertriobesetzung dargeboten wird, gehört zur etwas ruhigeren Kategorie, wird aber von Kienemann rhythmisch elegant und treibend interpretiert.
Natürlich wird auch Miles Davis zitiert und zwar mit dem cool swingenden „Saint Germain des Pres“, bevor mit Dizzy Gillespie’s Song „Ow“ noch mal richtig Dampf abgelassen wird. Dieser Song ist ja geradezu ein Paradestück des Bebop und prädestiniert für prickelnde, spitze Bläsersätze. Darauf folgt als Pendant im Bluesbereich der unverwüstliche „Chicken Shack Blues“. Und zu guter Letzt gibt es als Zugabe noch das schmissige und lustvoll vorgetragene Bossa Nova Stück „Lotus Blossom“ von Billy Strayhorn, das dieses hervorragende Konzert abrundet.