Don Menza & Harald Rüschenbaum Trio | 22.10.2010

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Der voluminöse, markante Sound des Saxophons füllt den Keller schon vom ersten Ton an bis in den letzten Winkel aus. Die gute Laune geht spürbar über in einen ungemein luftig bewegten Swing. Ideale Atmosphäre für einen Mainstream Jazzabend der Sonderklasse mit Don Menza und dem Harald Rüschenbaum Trio!

Vier Freunde müsst ihr sein: Harald Rüschenbaum, Henning Sieverts, Walter Lang und Don Menza kennen sich seit vielen Jahren, haben in verschiedensten Formationen jeder mit jedem und miteinander gespielt, hauen die Stücke nur so ins Gewölbe des Neuburger Jazzkellers, dass das Herz hüpft. Wie der heiße Nordwind, der in seiner Heimatstadt Los Angeles die Luft flirren, flimmern, schier brennen lassen kann, bläst es aus Don Menzas Horn, hitzig, spritzig und mit langem Atem, cruised über die Boulevards und pfeift um die Ecken. Das ist Jazz für Bauch und Beine, nicht verkopft, nicht hirnverzopft, locker raus und ohne Reue ran an den Speck. Cool down dann aber auch zu smoother Bossa Nova und der zeitlosen Eleganz eines Ballsaals.

Die Vier auf der Bühne verstehen sich prächtig, jeder trägt das Seine zum Gelingen bei, Menza seine kraftvollen Soli am Tenorsaxophon, Walter Lang sein vielgestaltig phantasievolles, bewegliches und stets stilsicheres Pianospiel, Henning Sieverts am Bass sein intelligentes Gespür für Time und Struktur, Schlagzeuger Harald Rüschenbaum schließlich jenen unnachahmlichen swing, der ihn seit nunmehr fast drei Jahrzehnten zu einer wesentliche Intergrationsfigur der süddeutschen Jazzszene macht.

Dazu fabuliert der 74jährige Don Menza bei seinen Ansagen scheinbar ziellos und so herrlich locker, kein selbstbeweihräuchernder Schwätzer, sondern einer, der gern mit den Menschen plaudert, für die er spielt. Und als er die wunderbare Ballade „Forget The Woman“ anstimmt, schmilzt jeder Kummer lächelnd dahin in bittersüßer Seligkeit, herzschmerzend, herzerweichend, herzerfrischend. Wie heißt’s so schön? „Love Is A Very Splendid Thing“. Cole Porters „Begin the Beguine“ bläst ein bisschen Pfeffer dazu und ganz zum Schluss gibt’s mit „Sonny Daze“ noch einen schönen Kalypso-Gruß von der sonnigen Karibikinsel St. Thomas. Herrlich!