Dejan Terzic’s Underground | 20.10.2007

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Was Dejan Terzic’s Underground im Neuburger Birdland bot, gab nur bedingt musikalischen Nährwert her. Ein unbestritten gutes Konzept und vier gleichermaßen unbestritten ausgesuchte Solisten reichen nicht immer aus. Zumindest eines kam deutlich zu kurz: Die musikalische Gemeinsamkeit, die aus vier Musikern ein Quartett schmiedet.

Reiz haben die mazedonischen und serbischen Volkslieder allemal, die Terzic auf der Spurensuche in der eigenen Geschichte jazzig adaptiert und improvisierend entgrenzt, auslotet und zugleich auf den Punkt zu bringen sucht. Und es klingt durchaus glaubwürdig, dass es ihm ein Anliegen ist, sich mit der musikalischen Tradition des Landes, aus dem er stammt, über historische Schuld und politische Unbill hinaus kreativ auseinanderzusetzen. Identität wächst schließlich nicht aus sich selbst.

Vor den Erfolg jedoch haben die Götter den Schweiß gesetzt, und wer meint, eine solche Auseinandersetzung könne im Rahmen einer gehobenen Jam-Session mit noch so guten Musikern abgearbeitet werden, der irrt. Immer wieder blitzt zwar passagenweise auf, was sein könnte, wenn Frank Möbus, Gitarre, Christian Weidner, Altsaxophon, Henning Sieverts, Bass, und Dejan Terzic, Schlagzeug, dem Konzept im Vorfeld mehr Sorgfalt gewidmet, die Laufwege besser abgesprochen hätten. Aber es läuft dann doch vieles ins Leere, Ideen verpuffen zu häufig wie verhungernde Fehlpässe im unbesetzten Raum. Schade um eine verpasste Chance!