David Friedman „Tambour“, feat. Jean-Louis Matinier | 26.01.2008

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Feuer, Wasser, Erde, Luft: Die Elemente sind die gleichen. Aber in „Rodney’s Parallel Universe“ ticken sie ein klein wenig anders. So zumindest lässt David Friedmans Tambour verlauten. Die Band des Berlin-affinen Amerikaners gab im Birdland Jazzclub den Blick frei auf eine wunderbare Welt der Phantasie.

Zunächst im Trio – luftig, duftig, transparent und überaus abwechslungsreich. Rank und schlank ist die Musik, die von der Bühne klingt, lässt die Gedanken schweben wie im Hauch eines frühen Wintermorgens. Vollends gefangen nimmt der Zauber des Geschehens dann mit Jean Louis Matinier und seinem Akkordeon. Sanft, wie verloren, mediterran, leicht und entschleunigt steht dieses eher jazzuntypische Instrument in apartem Kontrast zu Wenigers mal gehauchten, mal knorzigen, mal exaltiert überblasenen Tenorsaxophon und dem flexibel pulsierenden, virtuos alle klanglichen Möglichkeiten nutzenden, glockengleichen Vibraphonspiel von David Friedman, dem spiritus rector des Unternehmens. Überaus effektvoll zusammengehalten von Pepe Berns famos swingendem fünfsaitigem Kontrabass verbinden sich Klassik und Jazz, Weltmusik und kammermusikalische Intuition zu einer inspirierenden Melange von prickelnd perlender Konsistenz, immer ein kleines bisschen neben der Spur immer um jenes Stück unerwarteter Plötzlichkeit bereichert, die einen „Wrong Note Tango“ zum sinnlichen Erlebnis macht. Höhepunkt eines brillanten Konzerts: Ein grandioses Duo von Friedman und Matinier, das die Funken der Phantasie in einen fulminanten Tanz der Elementarteilchen verwandelt. „Rodney‘ Parallel Universe“ heißt die aktuelle CD des Quartetts. In ein solches fühlte sich entführt, verführt, hinweggetragen, wer sich der fast magischen Aura eines Projekts hingab, das mit den Elementen nur so spielt.