(Audi Forum Ingolstadt)
Sieben Herren, eine Dame: Eine Band der Bandleader, creme de la creme des Old-Time-Jazz, zum wann auch immer zu feiernden 75. Geburtstags des Swing: Dan Barrett’s International Swing Party setzte ein erneutes Ausrufezeichen der Qualität in der Reihe Jazz im Audi Forum.
Earl Hines’s „Rosetta“ gab einen ersten Eindruck von der ganzen Soundpalette der guten alten Zeit. Weich, satt und samtig ließ es die Band dann swingen „on the sunny side of the street“, weit ab von billiger Dixie-Mucke. Dazu war das Oktett zu gut besetzt mit acht in der Wolle gefärbten und international renommierten Jazzmusikern, allen voran Dan Barrett mit seiner geschmeidig runden Posaune, verantwortlich auch für die sorgfältig und detailreich ausgeklügelten, stimmigen Arrangements. Mit freundlichem Humor und routiniertem Entertainment präsentierte er das Programm. Jeder in der Band hatte sein Feature, Trompeter Duke Heitger mit rasanten Highnotes, Engelbert Wrobel und Dan Block auf Klarinette und Saxophon mit ungemein swingenden Perlenschnüren, Chris Hopkins mit elegantem Spiel am Design-Bösendorfer, Eddie Erickson lebhaft an Gitarre und Banjo, Nicki Parrott am stets lebendig pulsierenden Bass. Letztere überzeugte auch als Sängerin wie Erickson und Heitger als Sänger in schönen Interpretationen von „Is You Or Is You Ain’t My Baby“, „Sweet Lorraine“ und „Do You Know What It Means To Miss New Orleans“. Erfreulich, dass ansonsten neben Sidney Bechets „Waste No Tears“ oder der unverwüstlichen „Dinah“ auch auf weniger bekannte Standards zurückgegriffen wurde wie „Neal’s Deal“, „Early Session Blues“, „Georgia Jubilee“ oder als Solo Feature für Ericksons Banjo: „Play Fiddle Play“.
Und dann war da noch Butch Miles: „The King“ wirbelte am Slingerland-Schlagzeug, ein Tausendsassa der heißen Rhythmen, die allein dazu angetan waren, die Uhr um 75 Jahre zurückzudrehen in eine Zeit, als der Swing noch ganze Ballsäle zum Kochen brachte.