Cobb – Pichl – Engel | 26.04.2008

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Mal brachte die feine Reihe „Art of Piano“ den Bösendorfer Flügel im Birdland Jazzclub zu strahlender Geltung. Qualität steht für die Reihe wie selbstverständlich. Der Stargast war diesmal kein Pianist, sondern einer der großen Meister des Jazzschlagzeugs. Kein geringerer als Jimmy Cobb veredelte den Abend im Trio mit Rudi Engel am Bass und Bernhard Pichl am Piano.

Angesichts des einen oder anderen Lautspielers unter den Zeitgenossen aus der Zunft der Drummer könnte sich zuweilen der Ruf nach einem generellen Schlagzeug-Soloverbot regen. Dank der Vernunft, dass es ein solches Verbot dann doch nicht gibt: Wer käme sonst in den Genuss solch kultivierter, differenzierter, sensibel swingender und punktgenau getimter Kunst, wie sie zu erleben ist, wenn der inzwischen 79jährige Jimmy Cobb sich der Felle und Becken annimmt. Straighter Drive, eine stets konzentrierte und geschmackssichere Begleitung seiner Kollegen sowie eine Rhythmus und Melodie gleichermaßen unterstützende Spielweise zeichnen den Drummer aus, der sich weder als Star in den Mittelpunkt stellt, noch einfach nur einen Job macht, sondern sich trotz aller großen Namen, die er in seiner Vita aufweisen kann, auf seine Partner einlässt, wie es sich für ein Pianotrio eben gehört.

Die Kunst des Pianotrios lebt intensiv vom emanzipierten Miteinander und der kommunikativen Balance dreier gleichberechtigter Akteure. Rudi Engel und Bernhard Pichl bilden dabei ein Gespann, das sich auf langjährige Zusammenarbeit und musikalische Freundschaft verlassen kann. Sie geben sich Raum, spielen sich die Bälle nur so zu, erfreuen mit hochgradig kultiviertem Spiel und Zusammenspiel, dem der Groove von Jimmy Cobb noch einen letzten Schliff zu geben weiß. Selbst sehr bekannte Standards wie „How Deep Is The Ocean“, „Love For Sale“ oder „You Don’t Know What Love IS“, jedoch auch unbekanntere Stücke wie Duke Ellingtons „Searching“ gewinnen elastische Spannung und bieten hohen Hörgenuss.