Schon im Vorfeld war spekuliert worden, wie obwohl schon einmal dagewesen ein Tentett auf die Bühne des Birdland passen würde, mitsamt Flügel wohlgemerkt für Claus Raible, den Initiator, Ideengeber und Impressario der zehnköpfigen Band. Anliegen: Die Wendigkeit einer small group mit der Wucht und Farbenpracht eines large ensemble zu vereinen. Und das gelang auch beim zweiten Auftritt des Claus Raible Tentet im Neuburger Birdland nach 2012 in sehr beeindruckender Weise.
Gemeinsam mit seinem langjährigen musikalischen Partner, dem New Yorker Altsaxophonisten Brad Leali, hat Raible, jener mit Haut und Haar dem Bebop verschriebene Tastentänzer, seiner handverlesenen Crew passgenaue Arrangements auf den Leib geschneidert. Mit im Programm Eigenes wie Raibles Dinah Might And Nick At Night, Standards wie Jerome Kerns Yesterdays oder Außergewöhnliches wie Bronislav Kapers Love Song Follow Me aus der Meuterei auf der Bounty in der Version mit Marlon Brando, ein geradezu mystisch exotisches Drumsolo von Darrell Green inklusive.
Alle passten rein in den Neuburger Jazzkeller: Eine tolle Band, knallig im Satz, kreativ in den Soli, tight und mitreißend, allen voran Brad Leali, ein wahrer Kurvenflitzer am Alto, der auf der schäumenden Gischt der Band nur so dahinfegte. Selbstredend kamen alle zu Wort in den ausgetüftelten Arrangements, und es war purer Genuss, wie die Trompeten flatterten, die Posaunen schmetterten, die Saxophone voranstürmten im Bop-chestra des Claus Raible Tentet. Nicht zu vergessen die sehr bemerkenswerte Sängerin Jelena Jovovic! Allen machte es sichtlich Spaß. Immer wieder mal dazwischen ließ sich lakonisch virtuos auch das Piano des Leaders vernehmen, der die Zündschnur gelegt hatte an diesen denkwürdigen Abend im Birdland.