Claus Koch & The Boperators | 10.02.2006

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

So einfach kann das Leben sein: „Simple Pleasures“, ein Signal für das Konzept einer Band, die swingt wie die gute alte Zeit und gleichzeitig ganz im heute angekommen einfach schöne Musik macht. Dabei ist es gar nicht simpel, was Claus Koch & the Boperators im Birdland Jazzclub boten.

Geboren aus einer Sommerlaune entwickeln die Afro-Cuban Jazz Colors gerade dann ihre flirrend heiße Dynamik, wenn draußen das Schneegestöber nach langer Kälteperiode die Sehnsucht nach dem Süden weckt. Als Ende der 40er Dizzy Gillespie die Möglichkeiten entdeckte, die in der Verquickung kubanischer Rhythmen mit der Akkord-basierten Improvisationskunst des Bebop liegen, konnte niemand die Kuba-Welle ahnen, die Ende der 90er durch die CD-Player der alten und neuen Welt schwappte. Sei’s drum: „In walked Cesar“, hier in Gestalt des aus Panama stammenden Conga-Spielers Cesar Granados, nicht allein freilich, und der Keller unter der Hofapotheke kocht nur so, dass das tief verschneite Neuburg mitten in der Karibik zu liegen scheint.

Cesar Granados an den Congas, Michael Keul am Schlagzeug und Wolfgang Kriener am Bass sorgen für das Flair der Zuckerinsel, setzen rhythmische Akzente, bringen die Zeit zum Tanzen, setzen dem Sekundenzeiger entgegen, was das Herz schlägt. Claus Raible ist zuständig für die Changes, ein mit allen Wassern gewaschener Bebop-Pianist, der in locker-cooler Lässigkeit die Ideen nur so aus dem Ärmel schüttelt. Was wäre jedoch eine afro-kubanische Bebop Band ohne die entsprechende Frontline? Peter Tuscher an der Trompete gibt den Powerbläser mit Biss und Schärfe, Geschmeidigkeit und langem Atem, jederzeit gut für gleißendes Licht und feuertrunkene Attacke. Leader Claus Koch erweist sich als versierter und anspruchsvoller Komponist. Am Saxophon verbindet er Eloquenz und Volumen, Phantasie und Konsequenz, Standing und Flexibilität: „Boogaloo in Blue“ und kaum wer möchte wieder raus in die Minusgrade.