Er galt als Inbegriff des Cool-Jazz, als letzter Vertreter einer Ära, mit der es die Nischenmusik von der Westküste Amerikas bis in die Herzen anderer Kulturschaffender und letztlich auch in die Traumfabrik Hollywood schaffte. Chico Hamilton, Schlagzeuger und Bandleader, war der Anführer einer leisen Revolution. Auf Samtpfoten definierte er die ästhetischen Parameter für das Drumset neu und galt bis ins hohe Alter als Styler und Virtuose. Hau niemals in Wut auf deinem Schlagzeug herum. Du musst es streicheln, als wäre es deine Frau, lautete sein Credo, das unter anderem Rolling Stones-Drummer Charlie Watts zu Hamiltons größtem Fan werden ließ. Im Laufe seiner Karriere spielte er an der Seite von Legenden wie den Saxofonisten Dexter Gordon und Gerry Mulligan, dem Bassisten Charles Mingus, der Sängerin Lena Horne und dem Trompeter Chet Baker. Auch Roman Polanski schätzte Hamilton so sehr, dass er ihn für seinen Film Ekel den Soundtrack komponieren ließ. 1994 würdigte der deutsche Regisseur Julian Benedikt den Schlagzeuger mit der Dokumentation Dancing To A Different Drummer, die Dreharbeiten dafür fanden unter anderem im Birdland-Jazzclub Neuburg statt. In der Nacht zum Mittwoch ist Chico Hamilton mit 92 Jahren in seinem New Yorker Appartement eines natürlichen Todes gestorben.