Charly Böck’s Latin Project | 01.05.2010

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Knackig, lebendig und gut gelaunt brachte Charly Böck’s Latin Project just zum 1. Mai die würzige Wärme der Karibik in den Neuburger Jazzkeller. Um die markante Percussion des sympathischen Aushängeschilds der Ingolstädter Jazzszene schart sich eine ausgezeichnet eingespielte Band, die Hitze, Bewegung und Entspannung optimal im Siedepunkt verschmelzen lässt.

Sie sind eine eingeschworene Gemeinschaft, haben sich den heißen Rhythmen und charakteristischen Klängen der Karibik verschrieben, jener afrokubanischen Melange aus Jazz und Rumba, deren scharfe Salsa (= spanisch für Soße) seit etlichen Jahrzehnten die Musikwelt mit Pfiff und Würze bereichert.

Selbstbewusster denn je und voller Tatendrang im Hinblick auf die Aufnahme ihrer zweiten CD gehen die Sechs in ihrer Musik auf. Die Bläser Christoph Hörmann an Saxophon und Flöte sowie Harald Kuhn an Trompete, Flügelhorn und Posaune bilden eine kompakte Frontline und überzeugen durch substanzvolle Soli. Die Rhythm-Section mit dem wieselflinken Matthias Preissinger am Piano, Manolo Diaz am Bass, Tom Diewock am Schlagzeug und natürlich „Carlito“ selbst an den Congas bildet einen kompakt groovenden Organismus. Knisternde Balladen, kochendes Uptempo, Standards wie Juan Tizols „Perdido“, Klassiker des modernen Jazz wie Wayne Shorters „Black Nile“ und eigene Kompositionen ergeben einen Abend voller Abwechslung, der den Abstand zwischen dem Keller unter der Neuburger Hofapotheke und einer Hafenkneipe in Havanna oder San Juan im Nu auf Null reduziert.