Cécile Verny Quartet | 09.01.2015

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Traditionsgemäß eröffnete Cécile Verny und Ihr Quartett auch dieses Mal wieder das neue Konzertjahr im Birdland Jazzclub. Nachdem das Ensemble nun schon 25 Jahre existiert, bot es sich geradezu an, eine kleine musikalische Rückschau zu halten. Zu diesem Jubiläum erschien letztes Jahr ja auch die Live-CD „Memory Lane“.
Natürlich ist Cécile Verny mit ihrer großartigen, wandlungsfähigen Stimme und ihrer charmanten Bühnenpräsenz das Aushängeschild der Combo. Ihre kongenialen Bandkollegen Bernd Heitzler (verschiedene Bässe), Andreas Erchinger (Piano) und Lars Binder (Drums) sind aber mehr als reine Begleitmusiker, was sie des Öfteren durch exzellente Soloparts unterstrichen. Dass sich die Musiker nach so langer Zusammenarbeit blind verstehen und der Sound sich wie aus einem Guss präsentiert, ist nur folgerichtig.
Was gleich von Anfang an auffällt, ist die schon im letztjährigen Konzert zu erkennende verstärkte Hinwendung zu Pop und Rock; so gibt es im aktuellen Programm vermehrt rockige und bluesige Stücke und auch ältere Titel wurden zum Teil ziemlich heavy interpretiert. Gerade bei „Snow Falling“
-der Song ist Amy Winehouse gewidmet- gelingt das hervorragend und zeigt, dass Cécile Verny auch eine ausgezeichnete „Shouterin“ ist. Auch „No ID“, das über Flüchtlinge erzählt, oder das von einem funky Keyboard dominierte „To Thomas Butts“ gehen in diese Richtung.
Am besten ist die Band aber nach wie vor bei den jazzigeren Stücken und bei Balladen, bei denen die weiche, einfühlsame Stimme Vernys am besten zur Geltung kommt und bei denen sich auch die nuancenreich agierenden Begleitmusiker am besten einbringen können. Als Beispiele seien hier das fast elegische, mit schwebenden Klängen untermalte „I Am Broken“ oder das bezaubernde „The Bitter And The Sweet“ zu nennen. Nicht zu vergessen, das wunderbare, chanson-artige„Car Désespérée“.
Übrigens wurden fast alle Kompositionen von den Bandmitgliedern geschrieben, was auch deren kompositorische Vielseitigkeit unterstreicht.
Als Zugabe gab es schließlich das zur träumerischen Ballade vertonte Gedicht „How Do I Love Thee?“ von Elisabeth Barrett-Browning aus dem 19. Jahrhundert.