Caecile Norby Quartet | 07.11.2009

Neuburger Rundschau | Elke Böcker
 

Einen Abend lang gehörte der Neuburger Birdland Jazz Club Caecile Norby und ihrer Band. Bis in den hintersten Winkel erfüllten die dichten Klänge, der beeindruckende Gesang den Raum, verlieh ihm gleichsam ein ganz neues Gewand.

Caecile Norby, die blondmähnige Norwegerin, erzählte Geschichten voller Empathie und Poesie. Sie sang von großen Zeiten „Big time“ – voller Leben und Liebe – oder dem Traummann „My man“, den es doch wohl gar nicht wirklich gibt, wie sie mit ihrem begeisterten Publikum kokettierte. Norby faszinierte sowohl mit „Naked in the dark“, was eher „spuky“ zu verstehen sei, angesiedelt zwischen Aufwachen und Aufstehen und dem temperamentvollen „Cuban cigars“ – von der anderen Seite des Planeten. In überzeugender Weise verwob sie mit ihren Musikern Gesang und Klang zu einem dichten, beinah farbig anmutenden Gewebe. Das Quartett beeindruckte durch die deutliche Eigenständigkeit von Musikern und Sängerin, die sich zu einem überaus harmonischen Ganzen fügten, sich aber gegenseitig genügend freien Raum ließen. Lars Danielsson mit seinem gefühlvollen Bass, Jacob Karlzon am quirligen Piano und Morton Lund, der Drummer, der gar seine Mundhöhle als Resonanzraum verwendete, boten Dialoge, Hintergrund, Erläuterung zu Caecile Norbys kraftvoller, dunkler Samtstimme, die auch einer Blues- oder Rocksängerin zur Ehre gereichen könnte.

Die norwegische „Queen of Jazz“ lässt ihre Zuhörer in den Geschichten versinken, setzt gekonnt das Temperament von „Circus, Circus“ neben das `GeschnatterŽ von „GirlŽs talk“, die Melancholie von „How High“ neben die Romantik von „Poet and Prayer“. Ihre Stimme wurde dabei jenseits aller Worte wie selbstverständlich zum Instrument, reine Töne kommunizierten pingpong-artig mit Piano oder Bass. Doch trotz aller sichtlichen Spiel- und Sangesfreude sei bedauerlicherweise irgendwann der „point of no return“ erreicht, wie Caecile Norby vor der zweiten Zugabe erklärte und so entließen die vier Vollblutmusiker ihre Gäste in die nebelige Nacht.