Buster Williams Quartet | 24.11.2000

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Erneut ausverkauftes Haus im Neuburger Birdland Jazzclub: Das Buster Williams Quartet, ein illustres vierblättriges Kleeblatt namhafter Größen des Genres, sorgte für ein Konzertereignis, von dem sich die Besucher nicht zuviel versprochen hatten. Kraftvoller Jazz zwischen Mainstream und Moderne ließ die Herzen der Fans höher schlagen.

Bassisten – das sind die unauffälligen Männer, die im Hintergrund für selbigen sorgen, das eigentliche Geschehen mit Fülle versehen und ansonsten – von der einen oder anderen Soloeinlage abgesehen – möglichst unauffällig unterfüttern, was die Frontline bietet … Weit gefehlt! Wer solches denkt, wird nicht erst durch Buster Williams nachdrücklich eines Besseren belehrt. Der 1942 in Camden, New Jersey geborene Tieftöner füllt seine Rolle als Bandleader mit perfekter Präsenz und selbstbewusster Selbstverständlichkeit aus. Sein Bass gibt den Puls vor, sorgt mit knackig präzisem Sound, einem unmittelbarem Gespür für den Beat und einer klaren rhythmischen Vorgabe für unablässige und nachhaltige Vorwärtsbewegung. In dieser wird er weidlich unterstützt vom Ausnahmedrummer Lenny White, dessen Groove akzentuierte Dichte und selbstbewusste Klarheit mit kompromissloser Freiheit und explosiver Energie in Einklang bringt. Steve Wilson am Saxophon zeigt sich als neugieriger Scout im Land der unbegrenzten Möglichkeiten der melodischen Entfaltung von Themen, Ideen und Gedanken. Mit phantasievoller Linienführung, Hingabe und Konsequenz findet er am Soprano wie am Alt seinen Weg durch das Dickicht der Optionen. Mulgrew Miller, einer der derzeit gefragtesten Pianisten, weiß verschränkte Harmonien mit gelösten Läufen und swingende Leichtigkeit mit Authentizität zu verbinden. Nicht zuletzt seine unangestrengt sprudelnde Kreativität sorgte dafür, dass das Konzert vor allem im ersten Set ein neuer Glanzpunkt in der an solchen wahrlich nicht armen Geschichte des Birdland wurde.