Brazilian Experience | 29.09.2006

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Es war die Begegnung von Samba und Jazz, von Rio und New York, die seinerzeit die Bossa Nova hervorbrachte als locker groovende Musik mit viel Raum für harmonische und improvisatorische Kreativität. Dass Florian Posers Band „Brazilian Experience“ bei ihrer Huldigung an die „Neue Sache“ Inspiration aus beiden Welten mit gleicher Hingabe bezieht, war im Konzert im Neuburger Birdland nicht nur beim „Blue Samba“ deutlich zu hören.

Getragen vom unwiderstehlichen rhythmischen Drive Portinhos, des wohl bekanntesten brasilianischen Spitzenklöpplers der gegenwärtigen Jazzszene, und Itaiguaras, seines Leib-und-Magen-Partners am E-Bass, entfalten sich die variantenreich melodischen Kompositionen Florian Posers in differenzierter Vielgestaltigkeit. Der Vibraphonist aus dem hohen Norden Deutschlands mit dem hörbaren Faible für die sonnendurchglühte Leichtigkeit der südlichen Hemisphäre verfügt über ein federleicht lockeres Spiel und eloquente Phantasie an den Klangstäben. Die Besetzung der Band sorgt darüber hinaus für kreatives Leben auf der Bühne. Allein schon die sanfte Reibung der Klangfarben von Posers eher trockenem Vibraphon-Sound, Klaus Muellers beredt parlierendem Pianospiel und Gustavo Bergallis strahlend attackierender Trompete sorgt für Spannung und Flair. Die Soli der Protagonisten enthalten dazu eine Menge Zunder, der die Funken nur so sprühen lässt bei den „New Adventures“ zwischen Copacabana und 52nd Street.