Bodurov – Düppe – Heineking | 14.01.2005

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Da wage noch einmal irgendwer, dem klassischen Pianotrio-Jazz den so vielzitierten wie berüchtigten komischen Geruch Frank Zappas anzudichten oder ihm keine Zukunft gönnen zu wollen. Nicht allein die Tatsache spricht dagegen, dass die Birdland-Reihe „Art Of Piano“ inzwischen auf 81 Konzerte zurückblicken kann. Wie intensiv sich im Heute bewegen und das Morgen anpeilen kann, wer nur den Fundus der Tradition in die Gegenwart auszulegen versteht, zeigte höchst aktuell das Trio Bodurov – Düppe – Heineking im Neuburger Jazzclub.

Eine lebendige Mixtur, deren Vokabular im Idiom aller Großen zu Hause, gleichwohl zur eigenen Sprache im Stande ist, bieten Dimitar Bodurov am Piano, Jens Düppe am Schlagzeug und Cord Heineking am Bass auf der Bühne im Keller unter der Hofapotheke. Vom Fixstern Duke Ellington aus ihren Basispunkt definierend durchschreiten die drei Jungspunde das Land der unbegrenzten Möglichkeiten der Improvisation, drehen ihr ganz persönliches Roadmovie auf Straßen, die immer wieder bekanntes Territorium berühren, sich jedoch auch mal auf die offene Prärie wagen oder in ersprießlicher Weise durchs Unterholz schlagen, wenn das gerade nicht zu unwegsam erscheint. „The Pilot“ heißt so ein Stück Erkundungsflug oder auch „In Somnis“ die Traumreise durchs Land der Phantasie. Von wegen, das Pianotrio sei ausgereizt: Jede Menge Stoff in den „Secrets“ von Bodurov – Düppe – Heineking.