Bobby Broom Trio | 17.05.2013

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Mitnichten ein Stiefkind! Neben dem Piano gehört auch der Gitarre die Liebe der Fans im Neuburger Birdland: Pat Martino, Bill Frisell, Lorenzo Petrocca, Bireli Lagrene, Marc Ducret, die beiden Helmuts Kagerer und Nieberle, immer wieder die Great Guitars und und und.
Mit Bobby Broom gastierte ein Geheimtipp der Gitarre im Keller unter der Hofapotheke, brachte Phantasie, Gespür, Groove sowie zwei ideal eingespielte Partner mit. Einmal mehr zeigte sich, wie breit gefächert das Spektrum improvisierter Musik ist, wie sehr es ankommt auf Persönlichkeit, Individualität und Integrität.
Aufs erste Hören eher unspektakulär, was der 52jährige New Yorker auf die Bühne brachte: gut hörbarer, freundlich swingender Mainstream Jazz mit Niveau und Nonchalance, tief verwurzelt in der Tradition, musikalisch mit allen Größen vertraut von Charlie Christian bis zu Wes Montgomery oder Kenny Burrell, mit dem er etliche Zeit spielte.
In den Feinheiten jedoch, und auf die kommt es schließlich an, nicht nur im Jazz, zeigte sich Bobby Broom als Meister seines Fachs, eloquent, virtuos und ungemein stilvoll.
Das Repertoire reichte vom Tin Pan Alley Klassiker „You, the Night and the Music“ über Johnny Nashs „I Can See Clearly Now“ bis hin zu Paul McCartneys Beatles-Hits „I Will“ oder „Can’t Buy Me Love“ in coolem Understatement.
Wage keiner, das als bieder zu bezeichnen! Zwischen den Saiten steckte jede Menge Power, Energie und Leidenschaft. In denkbar sensitivem Interplay mit Dennis Carroll am Bass und Makaya McCraven am Schlagzeug legte Bobby Broom beredt dar, wie sein ganz individueller Zugang zur Gitarre ist, cool, straight und getragen von großer Klarheit, schlicht „Blues for a Modern Man“.