Bob Degen – David Friedman Quartet | 23.11.2018

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

David Friedman und Bob Degen: Zwei „deutsche“ Amerikaner zelebrietten im Neuburger Jazzclub die hohe Kunst des sensitiven Miteinanders, der puren Lust am Zusammenspiel und der uneitlen Musik um ihrer selbst willen.
Kaum war das diesjährige, hochkarätig besetzte Birdland Radio Jazz Festival vorbei, nur live freilich, im Äther wirkt es ja noch geraume Zeit nach, kam das nächste Dream-Team in den Neuburger Jazzkeller. Zwei seit Jahrzehnten in Deutschland lebende Amerikaner, der Vibraphonist David Friedman und der Pianist Bob Degen gaben sich die Ehre, beide beileibe nicht zum ersten Mal.
Begleitet von Markus Schieferdecker aus Nürnberg am Bass und Peter Perfido aus Connecticut am Schlagzeug frönten sie einer sensiblen Auffassung des modernen Jazz, in der empathisches Zusammenspiel und wohl dosierter Wirbel für behutsam gepflegten Stil sorgten.
Da stand keine Sekunde lang ein Ego im Vordergrund, alle vier spielten mit Hingabe, Inspiration, Intuition und Respekt vor dem Entfaltungsraum der anderen. Dabei entstanden ungemein berührende Momente, wenn etwa Friedman die Metallstäbe geradezu streichelte bei Horace Silvers „Peace“, traten Ecken und Kanten hervor wie bei Thelonious Monks „Monk‘s Dream“, wurden hurtige Akzente gesetzt wie in Friedmans eigenem „Turn Left“.
Die Musik bezog ihren Reiz aus der dezenten Ästhetik, mit der Friedman in perkussiver Feinheit Attacke und Lyrik zu verbinden verstand und Bob Degen in ungemein geschmackvoller, ausgewogener und eleganter Harmonik den Bösendorfer zum Klingen brachte. Schieferdeckers sonores Understatement und Perfidos rhythmisches Fingerspitzengefühl vervollständigten ein sanft funkelndes Jazzerlebnis.