Benny Green Trio | 04.05.2019

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Die Stunde der Art of Piano. Zum 209. Mal erklang der Bösendorfer im Neuburger Jazzclub im Reigen der einschlägigen Reihe, diesmal in besonders klangvoll swingender Weise. Benny Green war wieder da, einer der ungekrönten Könige der pianistischen Konzertserie im Birdland.
Beide Hände fegten da immer wieder blitzgeschwind im parallelen Unisono über die Tasten, eine Spielweise, die so technisch anspruchsvoll wie außergewöhnlich ist. Dazu durfte der clubeigene Flügel mit seiner ganzen Klangfülle punkten und einmal mehr demonstrieren, warum so viele Star-Painisten so gern auf diesem Instrument spielen.

Green kann den Flügel tanzen, springen und jauchzen lassen, schweben, singen und jubilieren, ab und an auch einfach nur seinem Klang nachsinnen in allen Farben. Mal rasant virtuos, dann wieder nachdenklich und sensibel, immer ganz eins mit sich und der Musik setzte der 56jährige New Yorker ein ums andere Ausrufezeichen aktueller pianistischer Klasse. Sein Trio mit Mike Gurrola am Bass und Aaron Kimmel am Schlagzeug präsentierte sich ganz in der Tradition des swingenden Virtuosentums; die Begleiter zeigten ihre eigene Klasse in seelenverwandter Dienlichkeit, empfindsamer Empathie, passgenauem Zusammenspiel und wendiger Agilität.

Phänomenal, in welcher Geschwindigkeit Benny Greens Finger über die Tastatur sprangen, mit stets kraftvoll präzisem, prägnantem, wohldosiertem und punktgenauem Anschlag. Jeder Ton blieb erkennbar, eingereiht in Linien, deren fantasievoll sprudelnde Maximalbeschleunigung zuweilen kaum Grenzen zu kennen schien. Auch der Blues kam nicht zu kurz, markant und lebensnah, ebenso lyrische Innigkeit, Tasten streichelnde Reisen zum Mittelpunkt der Seele. Immer wieder aber jener unwiderstehliche swing, von dem nicht nur Duke Ellington meinte, ohne ihn sei alles nichts.