Dass es in der Schweiz gute Jazzmusiker -meist Instrumentalisten- gibt, hat sich in der Zwischenzeit herumgesprochen. Beat Kaestli ist in gewisser Weise eine Ausnahme, da er Sänger ist und zudem seit ca. 15 Jahren in New York lebt.
Kaestli, der seine Auftritte wieder vermehrt auf Europa konzentrieren möchte, gastierte am Samstag im Birdland Jazz Club und bot ein überzeugendes und kurzweiliges Konzert. Begleitet wurde er von Jahn Eschke am Piano, Sven Faller am Bass und Martin Kolb am Schlagzeug, die ein versiertes und einfühlsames Fundament für die weiche Tenorstimme des Bandleaders bildeten.
Das Konzert bestand überwiegend aus Jazzstandarts, die nicht zuletzt durch die abwechslungsreichen Arrangements und Rhythmenwechsel ihren eigenen Reiz erhielten. Aber auch die zwei, drei Eigenkompositionen wussten zu überzeugen. Überhaupt war Abwechslungsreichtum eines der Hauptmerkmale des Konzertes. Das betraf sowohl das Musikgenre bzw. die Songauswahl und die Vocaldarbietung, bei der Kaestli ohne Bruch zwischen Brust- und Kopfstimme wechselte, mal einen bluesigen Crooner gab und auch ab und an dezente Scats mit einfließen ließ.
Jazzstandarts wie das ruhige „Summertime“ von Gershwin oder das rasant und mit viel Esprit vorgetragene „So In Love“ von Cole Porter wechselten mit souligen oder funkigen R&B-Stücken sowie Interpretationen von Opernarien wie „When I Laid In Earth“ von Purcell oder „La Habanera“ von Bizet. Und schließlich folgte als Zugabe die wunderschöne Eigenkomposition „Sunday Morning“, sozusagen eine Liebeserklärung an einen harmonischen Sonntagmorgen zu Hause im Familienkreis.
Frischer, charmanter Vocal-Jazz mit Stil…