Der Name allein schon sagt eigentlich alles: Armstrong’s Ambassadors. Sechs Herren in schwarzem Anzug, ausgestattet mit Fliege und mit auf Hochglanz poliertem Schuhwerk, stehen auf der Bühne des Audi Forums und spielen Stücke aus dem Repertoire des legendären Louis Armstrong.
Wer angesichts der gediegenen Garderobe auf den Gedanken käme, der Abend würde vielleicht steif ablaufen und die Band sich doch eher zugeknöpft zeigen, liegt völlig falsch, denn Armstrong war schließlich nicht nur ein begnadeter Trompeter, ja, einer der ersten Superstars des Jazz sogar, sondern auch ein veritabler Entertainer, der immer wusste, was beim Publikum besonders gut ankam. Trompeter Colin Dawson, Klarinettist Engelbert Wrobel, Posaunist John Service, Pianist Simon Holliday, Sébastien Giradrdot am Kontrabass und Bernhard Fleger am Schlagzeug wissen das auch und geben sich den ganzen Abend über locker und entspannt, ohne freilich dabei die Ernsthaftigkeit ihres Vorhabens aus den Augen zu verlieren, die darin besteht, im wahrsten Botschafter zu sein für die zeitlose Musik, die Armstrong zusammen mit seiner Gattin Lil Hardin ab 1947 für seine legendären All Stars geschrieben hat.
Jeder kennt seine Hits aus der Periode nach seiner Tätigkeit mit seinen Combos Hot Five und Hot Seven zweiten Phase seiner Karriere, Stücke wie „Hello Dolly“, „Rockin‘ Chair“, „Mack The Knife“ und natürlich „What A Wonderful World“, wobei man letztegenanntes in abgewandelter Form auch auf das Konzert im Audi Forum anwenden kann: „What a Wonderful Sound“. Ja, denn was die sechs Herren aus den Evergreens klangtechnisch machen, ist tatsächlich superb, und wie sie sie für heutige, von musikalischem Lärm oftmals geplagte Ohren aufbereiten, zeugt von Erfindungsreichtum und Einfühlungsvermögen zugleich. Diese Band ist nicht nur eine Gruppe von Ambassadors, also von Botschaftern für Armstrong und seine musikalische Welt, sondern auch eine von Crusaders, von Kreuzrittern also, die mit Elan und Esprit darum kämpft, dass dessen Erbe immer lebendig und frisch klingt. Natürlich weiß man um die Patina, die Songs wie den „Royal Garden Blues“, „High Society“ oder „Come To The Cabaret“ umgibt, aber dieses Sextett sorgt mit ihren mitreißenden Versionen dafür, dass sie mitnichten Staub ansetzen.
Das Sextett funktioniert wie am Schnürchen, ist eine perfekt eingespielte, und trotzdem ungemein spritzige Truppe und bekommt sogar die Gesangsparts recht gut hin. Das ist nicht einfach, denn Armstrong’s Stimme ist bis heute einzigartig und niemand kommt an sie heran. Sie nachzumachen wäre also ein hoffnungsloses Unterfangen. Aber ums Kopieren geht es dieser Band ja ohnehin nicht, weder beim Gesang noch bei den Arrangements noch bei den Soli. Nein, was hier abläuft, ist durchaus das eigene Ding dieses Ensembles. Dass den Herren dabei die ganze Zeit der legendäre „Satchmo“ aus dem Elysium über die Schulter schaut, ist anzunehmen, dass er dabei beifällig nickt, ebenfalls.