Die After Work Jazz Lounge im Audi Forum, die langlebigste Konzertreihe ihrer Art weit und breit, feiert Jubiläum. Am Donnerstag, 23. Februar, wird der Ingolstädter Gitarrist Rudi Trögl mit einem Solokonzert die 500. Veranstaltung der seit April 2001 existierenden Reihe gestalten.
In ihr sind seither regelmäßig Musiker des Jazz aus den verschiedenen Regionen Bayerns zu hören, die von Manfred Rehm, dem Chef des Birdland Jazzclubs in Neuburg, engagiert werden für einen der Termine, die grundsätzlich auf Donnerstage gelegt werden, und zwar in die Zeit zwischen 16 Uhr und 21 Uhr. Das ist natürlich eine unübliche Tageszeit für ein Konzert, was aber seinen Grund hat.
Manfred Rehm erzählt, wie alles begann: „Audi verfolgte damals zwei Absichten. Zum einen wollte man die Mitarbeiter der einzelnen Abteilungen des großen Konzerns, die oft gar keinen Kontakt zueinander hatten, miteinander bekannt machen, zum anderen wollte man das Werksgelände auch für Leute öffnen, die mit dem Konzern ansonsten nichts zu tun hatten. Man wollte den Leuten aus der Region ihre Scheu nehmen und sie einladen, auch ,mal einfach so nach der Arbeit‘ vorbeizukommen. Das damalige Vorstandsmitglied Franz-Josef Paefgen, der seinerzeit auch Mitglied im Birdland-Jazzclub war, hatte die Idee dazu.“ Das Audi Programmkino, das Audi Museum mit dem großen Veranstaltungssaal und die Gastronomie waren drei Standbeine des Projekts. Mit dem Jazz kam ein viertes hinzu. Natürlich holte man Rehm mit ins Boot, denn der hatte und hat auch heute noch die besten Kontakte weit und breit. Und auf die greift er regelmäßig zurück, wenn er das Programm für die Reihe macht und die Künstler bucht.
Seit jeher ist der Eintritt frei und es geht sehr ungezwungen zu. Die Besucher können nebenbei essen und trinken, sich austauschen, sich an der Bar niederlassen. „Das war so gewollt“, sagt Rehm, „denn die Leute sollten sich ja in erster Linie treffen und sich nicht wie in einem Konzertsaal fühlen.“ Dennoch kommen heute, nach immerhin 22 Jahren, viele auch nur rein wegen der Musik. Wer zuhören will, kommt auf seine Kosten, aber auch der, der lieber ratscht.
Rehm trägt dem Konzept mit der Auswahl der Künstler Rechnung. Niemand, der die Musik genießen will, braucht dazu ein Jazz-Abitur. Free Jazz wird man dort sicherlich nicht zu hören bekommen. Dafür aber hochwertige Musik vornehmlich aus dem weiten Feld des Traditional und des Mainstream. „Oft sind das kleine Formate, Solisten oder Duos, für die Konzerthallen im üblichen Sinne zu groß wären, deren Hörerstamm noch klein ist, deren Entdeckung aber durchaus lohnend wäre. Wir wollen vor allem die regionale und die bayerische Szene abdecken, aber ab und zu kommen auch internationale Musiker vorbei, die vor kleinem Publikum Neues ausprobieren wollen, bevor sie auf ihre Tour durch die großen Säle gehen.“
Rudi Trögl, Ingolstädter Jazz-Urgestein und bereits seit den Siebziger Jahren als Gitarrist aktiv, spielt nun zum Jubiläum. Was ihn sehr freut. Es sei bereits sein 15. Auftritt in der After Work Jazz Lounge, sagt er. Er wird drei Sets zu je 45 Minuten bestreiten und verrät auch, worum es in Einzelnen gehen wird. „Es wird eine ausgewogene Mischung werden. Ich spiele Stücke von meinen eigenen CDs, Standards und tatsächlich sogar ein paar Bluesnummern von Rory Gallagher und Johnny Winter“. Und natürlich wird auch sein berühmter „Ohrwaschl Bop“ beim Jubiläum nicht fehlen.