Am Samstag, 2. Februar, gastiert der amerikanische Pianist Larry Porter im Birdland Jazzclub in Neuburg. Nun wäre das eigentlich angesichts des hochwertigen Jahresprogramms, für das der Club ja ohnehin weithin gerühmt wird, nichts Besonderes, handelte es sich bei dem Konzert nicht um das 250. der Birdland-Reihe „Art Of Piano“. Hinter dieser Reihe, die 1991 gestartet wurde und die nun also ihr Jubiläum feiert, steckt eine ganz eigene Geschichte.
Eigentlich war damals ja beabsichtigt gewesen, für den Club einen Flügel aus dem Hause Steinway anzuschaffen. Als Manfred Rehm, damals wie heute Birdland-Clubchef, auf die Firma Bösendorfer aufmerksam gemacht wurde, kam er ins Grübeln und fragte zehn befreundete Jazz-Pianisten um ihre Meinung. Acht sagten, ein Steinway wäre super, ein Bösendorfer aber ein Traum. Rehm fuhr also nach Wien zu besagter Firma und konnte niemand geringeren als Oscar Peterson, der gerade in der Stadt war, überreden, für ihn eine Vorauswahl zu treffen. Man hatte dort 20 Instrumente auf Lager, Peterson testete sie alle und zog fünf in die engere Wahl. Die endgültige Entscheidung traf schließlich Larry Porter auf Bitten Rehms, der mit der Band von Art Farmer ebenfalls in Wien gastierte. Er prüfte die verbliebenen Instrumente vor Ort auf Herz und Nieren und so kam der Bösendorfer M 200 also nach Neuburg. Rehm organisierte um das wertvolle Prunkstück herum die Reihe „Art Of Piano“ und lud in den folgenden Jahren fast alle wichtigen Pianisten des zeitgenössischen Jazz ein, auf ihm zu spielen. Larry Porter persönlich eröffnete am 12. September 1991 mit seinem Trio die Reihe, und kehrt jetzt zurück, um auf „seinem“ Flügel mit Originalkompositionen aus eigener Feder den Geburtstag gebührend zu feiern.
Die Liste derer, die an diesem Flügel der ja auch bei Konzerten außerhalb der Reihe zum Einsatz kommt, ist endlos. Die im Rahmen von „Art Of Piano“ umfasst bislang exakt 250 Namen, darunter Benny Green, Bob Degen, Tommy Flanagan, Cecil Taylor, Monty Alexander, Marc Copland, George Gruntz, Michel Petrucciani, Brad Mehldau, Gonzalo Rubalcaba, Iiro Rantala, Kenny Barron, Geri Allen, Paul Kuhn, Michael Wollny, Pablo Held, Joachim Kühn, Craig Taborn, Aki Takase, Jacky Terrasson, Tamir Hendelman und Omar Klein. Kaum einer ist dabei, der sich nach dem Konzert nicht lobenswert über den Charakter des Instrument äußern würde und nicht selten auch über dessen hervorragende Stimmung.
Dafür ist ein echter Meister seines Faches zuständig, nämlich Thomas Olbrich aus Oberhausen, der gar nicht weit von Neuburg entfernt, einen eigenen Meisterbetrieb hat und auch Klaviere baut. Er nimmt sich vor jedem einzelnen Konzert, in dem der Flügel gebraucht wird, das Instrument vor und sorgt für den so typischen und absolut perfekten Klang, denn alle Birdlandbesucher seither kennen und lieben. Schließlich ist das Instrument selber irgendwie der Star der ganzen Reihe und nicht selten spielen auf ihm echte Weltstars, da wollen er und Rehm optimale Voraussetzungen bieten. Man hat schließlich einen hervorragenden Ruf, den es zu wahren gilt.
Mit der 250. Ausgabe ist die Reihe „Art Of Piano“ selbstverständlich nicht abgeschlossen. Warum auch, ist sie doch einer der Hauptgaranten für die Qualität des Jahresrogramms, für das der Club ja immer wieder auch vom Kulturministerium in Berlin ausgezeichnet wird. Als nächste für die Zeit nach dem Porter-Konzert haben sich die Pianisten Rainer Böhm für den 16. Februar, Alfredo Rodriguez für den 24. Februar, Lynne Arriale für den 6. April und Emmet Cohen für den 4. Mai angekündigt.