Die Sängerin Anna Lauvergnac hat sich ja schon beim Vienna Art Orchestra und durch die Zusammenarbeit mit der Pianistin Julia Hülsmann einen Namen gemacht. Nun kam sie mit ihrem neuformierten, hochkarätig besetzten International Quartet ins Birdland nach Neuburg. Die Mitglieder des Ensembles sind neben der Vokalistin die hier wohlbekannten Claus Raible am Piano und Giorgos Antoniou am Bass sowie Steve Brown an den Drums.

Natürlich steht erst einmal Lauvergnac mit ihrer verführerischen, leicht angerauhten Stimme im Vordergrund, doch im Endeffekt sind ihre „Begleitmusiker“ gleichberechtigt und sozusagen ihre musikalischen Brüder. Das betrifft vor allem auch Claus Raible, den sie schon seit der gemeinsamen Studentenzeit in Graz kennt, und der ein ums andere Mal mit seinen scheinbar locker aus den Ärmeln geschüttelten Improvisationen weitere Glanzpunkte setzt.
Wie Frau Lauvergnac bemerkt, hat sie eine besondere Vorliebe für eher seltener gespielte Standards und Balladen, und so bilden sie an diesem Abend auch einen Schwerpunkt. Da wäre u. a. das bluesige, fast lasziv dargebotene „Since I Fell For You“ von Buddy Johnson, das wunderschöne, ihrer italienischen Heimat gewidmete „Senza Fine“ von Gino Paoli oder auch das zelebrierte „You’re My Thrill“, bei dem jedes Wort regelrecht auskostet wird; das hat schon Klasse!
Dazwischen gibt es aber auch rasante Swingtitel wie „Nobody Else But Me“ oder das geradezu programmatische „Let’s Feel The Musik, deren Intensität zum Ende des Konzertabends mit dem funkigen, fast hypnotischen „You Know Who“ noch einmal eine Steigerung erfährt.
Was auffällt ist die Geradlinigkeit und Ehrlichkeit, mit der dieses intime Konzert dargeboten wird.
Zwar ist Lauvergnac durchaus präsent, aber das ohne jede Effekthascherei. Was zählt ist die Qualität der einzelnen Songs und deren Interpretation. Diesem Motto hat sich das ganze Ensemble verschrieben.

Fazit: Ein Konzert der Spitzenklasse mit großer Ausdruckskraft und Herzblut.