Allotria Jazz Band | 23.04.2009

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

(Audi Forum Ingolstadt)

Seit 40 Jahren spielen sie nun ihren klassischen Jazz, old fashioned, gepflegt, schwungvoll. Als flösse die Isar mit ihrem erfrischend prickelnden Gebirgswasser quer durch New Orleans direkt donauaufwärts erfreuten die acht Vollblutmusiker um Bandleader Rainer Sander im Audi Forum Ingolstadt mit einer mitreißenden Mischung aus Dixie, Swing und Lebenslust.

Es sind selbstredend die Klassiker des Jazz, die der Allotria Jazzband förmlich Flügel verleihen, namentlich die der großen Zeit des Swing wie Benny Goodmans „Sing Sing Sing“, Lionel Hamptons „Airmail Special“, Duke Ellingtons „Mood Indigo“, Graham-Wilsons Dixie-Klassiker „I Ain’t Got Nobody“ oder ein „Drum-Boogie“ auf den Spuren Gene Krupas. Eine tolle Angelegenheit, diese Musik so voller Leben um die Ohren gespielt zu bekommen.

Alle acht Akteure beherrschen ihre Instrumente aus dem Effeff, haben ein Niveau, wie man es nur erwarten kann von einer Band, die auf ein Bestehen von immerhin vier Jahrzehnten zurückblicken kann als eine Zierde des Genres. Nota bene: Der jüngste auf der Bühne ist erst 39! In generationenübergreifender Spielfreude lässt die mit allen Isarwassern gewaschene Truppe die Sorgen vergessen, unterhält und zerstreut auf hohem Niveau mit dem verführerischen „Vamp of New Orleans“ und einem kochend heiß dampfenden „Jumpin’ at the Woodside“. Da swingt die Rhythmusgruppe um die Wette, da stehen die Soli einander in nichts nach, da fasziniert um den Kern des wahrscheinlich einzigen britisch-russischen Trompetenduos ein rasiermesserscharfer, spannend sich reibender Bläsersatz, da gilt nur eins: Spiel, Satz und Jazz!