Alejandro Ziegler Tango Quartet | 25.02.2011

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Erst im Januar letzten Jahres gab Alejandro Ziegler mit seinem Quartett sein Debüt im Birdland . Wenn er nun nach relativ kurzer Zeit erneut in den Club eingeladen wurde, sagt das schon viel über seine große Klasse aus.

Mit traditionellen Jazz hat der Tango naturgemäß nur am Rande etwas zu tun. Vielmehr ist er eine ganz eigene Musikgattung, eine Lebensauffassung und Befindlichkeit, die den Argentiniern und Uruguayern zu eigen ist. Und Alejandro Ziegeler gelingt es vom ersten Augenblick an, dem Publikum dieses Gefühl näherzubringen, es in seinen Bann zu ziehen und auf eine imaginäre Reise in einen Tangoclub nach Buenes Aires mitzunehmen.

Nach den ersten düsteren Mollakkorden mag der ein oder andere vielleicht kurz aufschrecken, aber spätestens nach ein paar Minuten nimmt einen die dichte, knisternde Atmosphäre, die die vier Musiker erzeugen, gefangen. Alejandro Ziegler am Piano hat aber auch hervorragende, gleichberechtigte Partner an seiner Seite. Matias Rubino läßt sein Bandoneon mal sehnsuchtsvoll vibrieren, dann wieder stacattoartig aufbrausen. Astro Roccas Violine jubiliert in den höchsten Tönen, zwitschert und kratzt; und die immer wieder mal pizzicatoartig gezupften Saiten fügen der Klangcharakteristik eine weitere Nuance hinzu. Lautaro Guida am Bass bildet im wahrsten Sinne des Wortes das Rhythmusgerüst, in dem er nicht nur den Bass zupft und streicht, sondern mit den Händen auch noch percussionsmäßig bearbeitet.

Natürlich bilden die Werke von Astor Piazolla die Grundlage dieses Konzertes. Neben Stücken wie „La muerte del angel“ „Decarissimo“ oder „Lo que vendra“ brauchen sich Zieglers Eigenkompositionen wie das kraftvolle
„En la ribera“ und das für argentinische Verhältnisse fast schon fröhliche „Valentina“ hinter denen des         „Übervaters „ nicht verstecken.Und bei Julian Plaza’s „Danzarin“ wird die ohnehin schon vorhandene sinnliche Komponente des Tangos besonders greifbar. Mit dem wunderschönen „Milonga del angel“ von Piazolla – Ehre, wem Ehre gebührt – endet dieses großartige Konzert.

– Tango classico mit Engagement und Leidenschaft auf höchsten Niveau –