Albie Donnelly’s Supercharge | 16.09.2011

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Ab auf die linke Spur und Gas gegeben. Was Alby Donelly’s Supercharge zum Saisonauftakt in den beschaulichen Neuburger Jazzclub bliesen, kam wie ein Truck mit Überschall ins Gewölbe gefegt. Der 64jährige Brite aus Liverpool steht einfach für Saft und Kraft, Tempo und Power. Da schreien die Saxophone, schmettert die Trompete, jubiliert die Orgel, zwietschelt die Gitarre. Die Riffs knallen nur so in den Keller, gehen direkt in Bauch und Beine. Wie von selbst kommt gute Laune auf.

Alby Donelly bekennt sich uneingeschränkt zu „40 years fun on the road“, nichts für Jazzpuristen freilich, insofern eher ungewöhnlich fürs Birdland, dennoch sehr erfrischend, wie Fisherman’s Friend für die Ohren. „The Big Blow“ steht auf dem Plakat, und in der Tat, ein Gebläse mit solcher Entschlossenheit im Satz ist selten zu hören, ziemlich laut auch! Die siebenköpfige Band gibt eine kompakte Einheit ab, energiegeladen between music and madness. Die Soli gleißen, die Bühne kocht, vor allem Roy Herrington an der Gitarre tut sich hervor mit publikumswirksamen Aktionen, marschiert durchs Gewölbe, klettert auf einen Stuhl, lässt die Stratocaster Funken sprühen.

Blues, Boogie, Rhythm’n’Blues, Rock’n’Roll und elastischer Swing rücken ganz nah zusammen bei Supercharge, Hauptsache, die Stimmung stimmt: „If you feel alright, say yeah!“ Mit Spaß und Späßen gibt sich Alby Donelly als kurzweiliger Entertainer, erzählt Geschichten vom Leben on the road, vom Whiskey drinking Baby, vom Happy Birtday Blues. Eigentlich egal, wie die Songs alle heißen, irgendwie läuft dann doch alles raus auf den Hoochie Coochie Man und das gute Gefühl, dass die neue Saison im Birdland richtig Schwung aufnehmen konnte.