Unter dem Motto „Cool Velvet“ zelebrierte das George Robert Quartet die Musik eines der ganz Großen Jazz, Stan Getz, dessen Name wie kaum ein anderer mit dem Siegeszug der Bossa nova in den frühen 60ern identifiziert wird und dessen Oeuvre wie wohl kaum eines dafür steht, dass Jazz anspruchsvoll und publikumskompatibel zugleich sein kann.
Wer George Robert kennt – er war ja schon öfter in Neuburg zu hören – wusste, dass sich ein solcher Tribut nicht auf eine simple Neuinterpretation der Getz-Klassiker beschränken konnte. Der Schweizer Alt(!)saxophonist drang in die Tiefe, ins Herz der Kompositionen vor, entlockte ihnen lebendigen swing und improvisierte mit kreativer Kraft. Dabei kam nicht allein Stan Getz zu Wort, auch Dizzy Gillespies „Con Alma“ etwa oder – erst als Zugabe freilich – Antonio Carlos Jobims „Girl From Ipanema“ zeigten die innige musikalische Brücke, die mit der bossa nova zwischen den beiden amerikanischen Kontinenten gespannt wurde.
Die Band spielte dezent, kompakt, flexibel und in starker interaktiver Aufmerksamkeit. Alle vier Akteure erwiesen sich als exzellente Musiker, neben Robert am variantenreichen und stets niveaubewusst eloquenten Saxophon überzeugten Francis Coletta an der Gitarre mit weichen Läufen und sensitiv gesetztem Akkordspiel, Pierre Boussaguet mit einem klassisch inspirierten, sehr vitalen Bass und Alex Riel mit einem taktvoll zurückhaltenden Schlagzeug. Just in time zum Saisonende: Easy swingender Mainstream Jazz auf denkbar hohem Niveau, wie sich’s eben gehört im Birdland Neuburg.