Albie Donnelly’s Supercharge | 28.05.2009

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Zum Saisonabschluss rasant swingender Rhythm and Blues, knallig, himmlisch, erdenschwer. Albie Donnelly’s Supercharge mischte das Publikum im Audi Forum Ingolstadt gehörig auf, bot eine perfekte Show und heiße Musik mit scharfem Gebläse, schier brennender Gitarre, schmauchenden Keyboards und einem Groove, der selbst Tote noch zum Tanzen bringen könnte.

Sieben schwarz gekleidete Herren auf der Bühne, Artverwandte der Bluesbrothers, „bad, mad and dangerous“, bis in die Fingerspitzen heiß auf Musik! In kurzen, spritzigen Soli und je einem längeren Feature zeigen alle ihre Klasse, gemeinsam sind sie ein unschlagbares Team. Der Bläsersatz mit Albie Donnelly am Tenor- und Alt-, Jürgen „Big Jay“ Wieching am Baritonsaxophon und Mike Rafalcyk an Posaune und Bluesharp setzt Schnitte in die Luft, dass selbst ein Rasiermesser vor Neid erblassen müsste. Roy Herrington an der Gitarre lässt die Glocken klingeln, die Groovemaschine aus Wolfgang „Bolle“ Diekmann am Bass und Hardy Fischötter am Schlagzeug legt los wie ein R8 mit Vollgas aus dem Stand und Sascha Kühn, der Mann am Klavier, lässt seine Finger flitzen nicht nur bei „When you get back“, funky, cool und mit jeder Menge PS.

Humor, Swing, Rock’n’Roll und Tempo, nichts für Warmduscher! Roy Herrington, ein Bluesgitarrist von besonderen Gnaden, marschiert mit seiner Stratocaster quer durchs Publikum, schnappt sich ein Bierglas und slidet durch den Saal: „Sweet Home Chicago“. Boogie Man Albie Donnelly bläst so eindringlich in sein honky Horn, dass die Decke bebt, schiere Feuerstöße, glitzernder Funkenregen, Girlanden aus gleißender Leidenschaft: „I go crazy!“. Dazu kommt diese markante rauchige Stimme, die dem Blues jeden Tribut zollt und die Affäre mit der „Whiskey drinking woman“ so glaubwürdig erzählt wie die Selbstbekenntnisse des „Hoochie Coochie Man“. Bleibt zu hoffen, dass es noch lange weitergeht „further on down the road“, der „Happy Birthday Blues“ noch viele Jahre wiederkommt und dass sich die Wege irgendwann mal wieder kreuzen.