Albie Donnellys Saxplosion | 26.04.2019

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Der Stoff, aus dem die Träume sind, auch wenn sie manchmal nicht halten, was Mann sich davon versprochen hat: „I Got A Whiskey Drinking Baby.“ Das ist eben der Blues: Glück im Unglück und umgekehrt, dazu und darin die bittersüße Resignation angesichts der unausweichlichen Schattenseiten des Lebens, auch wenn alles zum Licht drängen mag. Aber Kopf hoch und immer weiter, im Falle Albie Donellys noch mit einer guten Portion von augenzwinkerndem Humor. „Mr. Supercharge“ persönlich gab sich mal wieder die Ehre im Neuburger Birdland. Gemeinsam mit vier Kumpanen brachte er in einer wahrhaftigen „Saxplosion“ den Keller zum Brodeln!

Cool und locker wirkte der 72jährige wie ein britischer Cousin der Blues Brothers, ein gewiefter Entertainer und herrlich musikantischer Instrumentalist. Eine heiße Kanne fürwahr, die er ins Gewölbe des Jazzkellers blies, flott im Solo und rattenscharf im Satz mit seinen Kumpels Jürgen „Big J“ Wieching am Bariton- und Soul-Urgestein Malcolm Duncan am Tenorsaxofon, wirkungsvoll und mitreißend begleitet von Horst Bergmeister an den Tasten und Uwe Petersen am Schlagzeug. Die beiden durften ab und an auch im Duo ran und ließen ihrerseits dem Blues seinen Lauf.

Zeitreise in jene Epoche, als der Rhythm and Blues über den großen Teich nach Britannien kam und die afroamerikanischen Klänge von europäischen Musikern begeistert aufgegriffen wurden. Die sorgten dann nachhaltig dafür, dass Swing, Funk, Blues und Soul die kommenden Jahrzehnte auch auf dem alten Kontinent prägten.

„I Got Nothing But The Blues“: Donelly zeigte sich nicht zuletzt auch als herrlich lässiger Sänger. In guter alter Shouter-Tradition gelangten die Texte vom Gewinnen und Verlieren, Gelingen und Versagen, Licht und Schatten des Daseins mit wunderbarer Nonchalance ans Ohr. Und zum guten Schluss kam auch der „Hoochie Coochie Man“ noch in den Neuburger Jazzclub.