Fusion zum Zurücklehnen und Genießen, urteilte das Magazin Stereoplay über die Musik Albares. Beim Auftritt des Gitarristen im Neuburger Jazzclub Birdland am vergangenen Freitag bewahrheitete sich auf jeden Fall Teil zwei der Aussage. Das siebte und vorletzte Konzert im Rahmen des fünften Birdland Radio Jazz Festivals erwies sich durchaus als musikalischer Genuss. Das Zurücklehnen klappte nicht ganz so durchgehend. Immer wieder auftauchende afro-kubanische Rhythmen und Latin Grooves ließen eine dauerhaft entspannte Sitzhaltung einfach nicht zu. Was wiederum sehr positiven Einfluss auf den Genussfaktor hatte. Der aus Marokko stammende und heute in Australien lebende Albare (Sprechen Sie seinen Namen englisch aus, dann klingt er wie der französische Albert.) war mit großer Besetzung nach Neuburg gekommen – die Kapazitätsgrenzen der Bühne im Apothekenkeller mit sechs Musikern nahezu erreicht und dennoch jeder Quadratzentimeter sinnvoll vergeben, hätte man doch auf keines der Instrumente und keinen seiner Inhaber verzichten mögen. Neben Albare (Albert Dadon) an seiner Gibson ES-175 aus dem Jahr 1961, bevölkerten Pablo Bencid am Schlagzeug, Luisito Quintero an Bongos, Kongas und anderen Schlagwerkzeugen, Axel Tosca Laugart am Flügel und Ricardo Rodriguez am E-Bass die Bühne, hin und wieder ergänzt durch Xiomara Laugart am Mikrofon. Doch bei aller auch herkunftsbedingten Latinlastigkeit in der Band; Albares Stücke, sein virtuoses Spiel rufen unweigerlich den Namen des großen Fusion-Gitarristen Pat Metheny in Erinnerung – groove-betonte aber dennoch vieldimensionale Räume öffnende Klangbilder, verfremdete Midi-Gitarren-Sounds, vom Licht zuversichtlicher Freude durchströmteruhige Melodien. Neben Albare, der lautstärkemäßig leider etwas zu sehr im Vordergrund stand, erwies sich Pianist Axel Tosca Laugart als stilprägender Musiker in der Runde. Der Kubaner mit der wild-blonden Afromähne weckte temperamentvoll rasante Reminiszenzen an Michel Camilo und klang zu anderen Gelegenheiten wie ein überaus amtlicher Cool-Jazzer. Schön auch, das vertraute Zusammenspiel und den unmittelbaren musikalischen Austausch mit seiner Mutter, der Sängerin Xiomara Laugart, zu beobachten, die ihrerseits echtes kubanisches Flair auf die Bühne zauberte. Die beiden Schlagwerker ließen kaum eine Zählzeit unerwähnt, ob sieben Achtel oder acht, Shuffle oder Bossa, und fanden immer wieder neue Möglichkeiten, auch klanglich das Gesamtwerk zu unterstützen. Bleibt das entspannt-inspirierte Spiel des Bassisten zu erwähnen. Und – wie so häufig durch Bassisten ausgelöst fließt das Wort (im besten Sinne) solide in die imaginäre Feder der Autorin. Wie gut, dass man Ausschnitte aus diesem Konzert, dieser gelungenen musikalischen Fusion, in den nächsten Tagen und Wochen in verschiedenen Sendungen sowie der Mediathek des Bayerischen Rundfunks nachhören kann.