A Tribute To Duško Gojković | 11.04.2025

Donaukurier | Karl Leitner
 

Seine Freunde nannten ihn seiner montenegrinischen Herkunft wegen „Dušan aus Mladost“, im Pass stand Duško Gojković. Der Trompeter, der in New York zu internationalem Ruhm gelangte und sich später in München niederließ, verstarb am 5. April 2023 mit 91 Jahren. Zu kaum einem anderen Club hatte er eine derart starke Verbindung wie zum Birdland in Neuburg.

Am 1. Februar 1991 gab er das erste Konzert in den damals gerade renovierten Räumen unter der ehemaligen Hof-apotheke. Der Raum war fertig hergerichtet, aber keiner wusste, ob sich das Gewölbe auch in akustischer Hinsicht für Live-Jazz eignen würde. Gojković und seine Band überprüften den Keller auf seine Tauglichkeit und was daraus geworden ist, kann man bis heute an jedem Wochenende nachprüfen. Anschließend eröffnete er persönlich über viele Jahre hinweg regelmäßig im Herbst die Konzertsaison im Birdland und auch seine beiden in Neuburg aufgenommenen Alben „Live At Birdland“ und „Re:Bop“ zeigen seine Verbundenheit mit der Stadt an der Donau.

Darum geht es bei dem Konzert des Trompeters Daniel Nösig, des Pianisten Oliver Kent, des Kontrabassisten Danny Ziemann, des Schlagzeugers Vladimir Kostadinovic und von Oliver Marec (Altsaxofon, Flöte) zwar auch, aber auch um eine gemeinsame Verbeugung vor und herzliche Grüße an einen guten Freund und Lehrmeister ziemlich genau an dessen zweitem Todestag. Gojković war bekannt für seinen einzigartigen, strahlenden Ton und seine Art, mit Balladen umzugehen, war schlicht sensationell. Daniel Nösig, der als Trompeter an diesem Abend natürlich vor einer ganz besonderen Herausforderung steht, macht nicht den Fehler, Gojković zu kopieren – was ja sowieso unmöglich wäre – sondern ihm nachzufolgen, ihn zu würdigen, sich von ihm inspirieren zu lassen, aber dabei trotzdem er selbst zu bleiben. Das ist gut so, denn bei auch bei Gojković selbst gab es nie einen Star, den es herauszuheben galt, sondern immer war ihm die komplette Band wichtig. Und so stehen Trompete, Saxofon und Piano an diesem Abend gleichberechtigt nebeneinander und verweisen nicht nur auf den Solisten, sondern vor allem auf den Komponisten Gojković, indem sie dessen „Ballad For Miles“, „Danca Conmigo“, „The Night Of Skopje“ und „Boptown“ spielen. Was für tolle Stücke! Wie lange hat man sie nicht gehört! Wie schön, dass diese Band sie wieder ans Licht holt. Und zu aller Überraschung ziehen Marac mit „Starting Point“ und der linkshändig spielende Kostadinovic mit „Parents‘ Arms“ und „Balkan Flood“ auch noch eigenes erstklassiges Material aus dem Köcher, zu dem sicherlich auch Gojković, hätte er es gehört, noch etliche seiner genialen Chorusse eingefallen wären.

In der Zugabe, bei „I Fall In Love So Easily“, mit dem auch Gojković gerne seine Konzerte beendete, kommt die Band dem von ihr Geehrten absolut nahe. Man hat fast den Eindruck, als wäre „Dušan aus Mladost“ tatsächlich anwesend, so wie man ihn kannte. Als echter Gentleman, der nicht viele Worte macht, weil er mit Tönen alles Notwendige sagen kann. Als älterer Herr mit einem Lächeln im Gesicht, mit dem er seine Anerkennung ausdrückt für die Leistung der Musiker in seinem Umfeld. An diesem Abend im Birdland hätte er in der Tat allen Grund dazu gehabt.