4 of a kind | 20.12.2003

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

„Feliz Navidad“ im flotten Bossa Nova Stil wünschte Kerstin Schulz gleich zu Beginn dem Publikum im voll besetzten Keller unter der Hofapotheke. Mit einem Programm, das nur aus Weihnachtsliedern bestand, sorgte die beliebte Neuburger Sängerin für eine gelungene Einstimmung auf die kommenden Tage, die ja nicht nur der Besinnung dienen, sondern auch eine Zeit zum Feiern sein sollen.

Kerstin Schulz singt sich rasch frei, zeigt Stärken in kraftvoller Offenheit der Stimme und flüssiger Phrasierung der populären Melodien. Die 1000fach – in der Adventszeit oft bis zum Überdruss – gehörten Songs bekommen jenen Touch, der ihnen über das Kaufhausgedudel hinaus zu lebendigem Unterhaltungswert verhilft. Dazu tragen die Arrangements der Band das ihre bei. „4 of a kind “ haben qualitativ noch einmal deutlich zugelegt. Jens Lohse am Piano, Dominik Uhrmacher am Bass, Tom Peroutka am Schlagzeug und Christoph Zoelch am Tenorsaxophon gelingen die Instrumentalparts sehr ordentlich. Vor allem das Zueinander von Rhythmusgruppe und Solisten funktioniert gut, die Balance stimmt beim heiteren Liederraten: „Oh du fröhliche“. Natürlich lebt die Band weitgehend von der Fünften im Bunde, der Sängerin Kerstin Schulz, Prima inter Pares, die in befreiter Frische einige Weihnachtsvorfreude vermittelt: So kommt „Santa Claus“ recht fröhlich aus dem „Winterwonderland“ in die Stadt gefahren. „Rudolph“, das Rentier mit der roten Nase, darf nicht fehlen in seinem Schlittengespann. Die „Jingle Bells“ frönen dagegen ein wenig dem Blues, der ja durchaus auch zuweilen aufkommen mag in der „Wintertime“. Auch deutsche Weihnachtslieder werden in den zum Teil recht eigenwilligen Arrangements bis zur Kenntlichkeit aufgemöbelt. Die Kinderlein kommen recht funky zur Krippe in Bethlehems Stall, die Glocken erklingen nie süßer als in karibischem Frohsinn und der liebe Joseph wiegt das Kind im 5/4Takt. Natürlich fehlen auch besinnlichere Töne nicht in „Es ist ein Ros entsprungen“ und „Es kommt ein Schiff geladen“, aber dann mag der der Schnee wieder so gar nicht leise rieseln, wenn M.A. Numminens trunkener finnischer Weihnachtsmann auf ihm Schlitten fahren will.
Die Neuburger schätzen „ihre“ Kerstin Schulz und danken einem unterhaltsamen Weihnachtskonzert mit anhaltendem Beifall.